• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Arbeitsunfall, erst Bänderriss und nun Morbus Sudeck

barbarella76

Neues Mitglied
Registriert seit
30 Mai 2016
Beiträge
11
Hallo,
hat jemand Erfahrung mit der BG Klinik in Frankfurt? Ich habe mir auf der Arbeit einen Bänderriss zugezogen... nach ca . 6 Wochen Schmerzen hat der D-Arzt bei mir Morbus Sudeck diagnostiziert. Das Martyrium begann... Erst hat der Unfallarzt wochenlang herumprobiert und zuletzt wurde ich an die BG Klinik weitergeleitet. Die ersten Ärzte waren super und haben auch gleich die richtige Methode gefunden... Das zweite mal wurde einfach so geschaut (nicht mal der Fuß wurde angeschaut) und beim dritten mal habe ich einen Ärztin vorgesetzt bekommen die mir einreden wollte was ich habe... Ich habe Ihr gesagt der Fuß ist versteift und sie sagte nur und und und was ist mit dem Schmerz... Ok eine stationäre Schmerztherapie wurde verschrieben... In der Zwischenzeit ist auch der Rehaberater aufgetaucht der mir nur erzählen wollte das alles gut wird. Aber das ich die Schmerzen haben und meinen Fuß nicht richtig bewegen konnte hatte er dezent übersehen:mad:... Jetzt zu meiner Frage: Ich weiß ja das es so bleiben kann, stehen mir prozente für diese Behinderung zu, muss ich den Gutachter selber beauftragen

Vielen Dank schon im voraus
 
Hallo barberella,
bevor Du dich mit Prozenten bei einer möglichen Behinderung auseinandersetzt, solltest Du Dich vorrangig auf das Gesundwerden konzentrieren. Soweit ich als Nichtmediziner weiß, ist ein Sudeck (falls es tatsächlich einer ist), gerade zu Beginn der Erkrankung gut zu therapieren. Es ist also keinesfalls klar, dass überhaupt eine Beeinträchtigung verbleibt. Mein Tip: Such Dir einen kompetenten Schmerzarzt und lass Dich nicht verrückt machen. alles Gute. Rehaschreck
 
Hallo Rehaschreck,

ich bin voll auf das Gesundwerden konzentriert, allerdings wird es trotz Tildin,
Ibu, Novalgin und Physiotherapie kein bisschen besser. Ich habe jetzt schon
7 Monate verbracht um etwas besserung zu sehen aber leider hat sich nichts
verändert. Ich würde mich gerne mal schon mal vorher schlau machen was auf
mich zukommen kann. Der Rehaberater sprach von 78 Wochen Krankengeld und die sind auch irgendwann mal vorbei. Danach würde ich vom Arbeitsamt bezahlt
werden. Was ist aber wenn ich bis dahin nicht gesund bin und meine Behinderung
bleibt? Ich habe das Gefühl das man trotz Arbeitsunfall bestraft wird.
 
Sollte tatsächlich etwas verbleiben, hättest Du ab einer MdE von 20 natürlich einen Anspruch auf Rentenleistungen. Darüber hinaus müssten auch Maßnahmen zur Berufshilfe geprüft werden. In einem solchen Falle würde die BG entsprechende Gutachten in Auftrag geben. Gruß Rehaschreck
 
Hallo barbarella,
so einfach ist das ganze nicht mit Aussteuerung und so. Da kannst du hier im Forums viel zu lesen.
Wichtig wäre ein Arzt und auch Therapeut, der den Sudeck richtig behandeln kann. Viele Doktorn daran Rum und verschlimmbessern es nur.
Such dir einen Spezialisten für Sudeck und lass dir Therapeuten empfehlen. Nur so kannst du weiterkommen. Irgendeine Physio kann dagegen alles schlimmer machen!
Auch Ibu und Novalgin helfen nix. Tillidin dagegen ist schon harter Stoff. Auch da gibt es Alternativen. Ein auf Sudeck spezialisierter Schmerzarzt kann dir da weiterhelfen und richtig einstellen!
Suche dir Spezialisten in deiner Gegend und lass dich nicht von der BH wohin dirigieren.
Alles Gute und LG Ellen
 
Hallo barbarella, willkommen im Forum.

Hast du in der Rubrik "Morbus S." den Beitrag ganz oben von derosa gelesen?
Es gibt ein unabhängiges Netzwerk CRPS (Selbsthilfegruppe), das findest du leicht im Internet. Dort kannst du auch nach Ärzten fragen, die viel Erfahrung haben mit der Behandlung. Einige selber Betroffene lesen hier regelmäßig-sporadisch und melden sich vermutlich noch.

Du bekommst doch zurzeit Verletztengeld (von der Krankenkasse ausgezahlt), nicht Krankengeld, oder?
Verletztengeld endet nicht automatisch nach 78 Wochen, da will der Rehaberater dir was erzählen .... gut, dass du dich angemeldet hast, frage die Statements der SB und Berater hier nach. Falls du im alten Beruf nicht mehr arbeiten kannst und dies als Folge des Arbeitsunfalls anerkannt wird, dann hast du Anrecht auf eine Umschulung etc. Lass dich nicht verrückt machen.
Hier das Gesetzliche: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_7/index.html#BJNR125410996BJNE003002308

Führst du ein Schmerztagebuch?
Fotografierst du die Veränderungen?
Versuche, alles mögliche festzuhalten, was du später brauchen könntest, falls die Kausalität (Unfall als Ursache für Gesundheitsschaden) mal angezweifelt werden sollte.

Gute Besserung.
Liebe Grüße HWS-Schaden
 
Hallo Barbarella.
ich bin selbst mit CRPS betroffen. Allerdings habe ich keinen Arbeitsunfall gehabt und somit keine BG Erfahrung. Aber das CRPS habe ich schon seit 2008.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir nur raten dem Ganzen wirklich etwas mehr Zeit einzuräumen. Es dauert leider ehe es besser wird.
Viele Mitbetroffene haben berichtet das es nach einem Jahr oder noch später wieder besser wurde.
In der Zwischenzeit musst du sehen das du die Therapien gut auf dich abstimmen lässt und einen guten Arzt findest. Denn die Schmerzen sollen immer auf einem unteren Level bleiben. Ich weiss, gut gesagt, aber mit einem guten Doc schafft man das! Deine Medis klingen nicht gerade ausgereift. Klar Tilidin ist schon ein Hammerzeug, aber bei mir ist es alles andere als ausreichend! Ich rate dir wirklich einen Schmerzspezialisten aufzusuchen, der weiss in der Hinsicht besser bescheid.
Stationär die Schmerzen eindämpfen finde ich auch nicht schlecht, vor allem wenn es sich um eine multimodale Schmerztherapie handelt. Das kann doch einiges in die richtige Richtung bewegen. Mir helfen immer Entspannungsübungen das Level etwas zu verringern.

Das du nur Anspruch auf die 78 Wochen hast stimmt nun wirklich nicht. Lass dich nicht verrückt machen! HWS Schaden hat dir hierzu ja schon einiges geschrieben.
Ich wünsch dir von Herzen eine baldige Besserung!
LG Netti
 
Hallo Babarella76,

Ich habe mir erlaubt dir das wichtigste zu CRPS hier mit anzuhängen und auch Internetadressen auf denen du findest dort alles wichtige zur Behandlung und Therapie des CRPS :

www.crps-info.de / www.crps-netzwerk.org/ www.sudeckselbsthilfe.de

Hab dir alles wichtige Wissen wertes gleich hier in den Beitrag gesetzt und das wichtigste sind einfach Schmerztherapie, Physiotherapie und Ergotherapie.

Basiswissen zum Krankheitsbild Morbus Sudeck / CRPS

Auf unserer Webseite bieten wir neben einem Blog mit aktuellen Nachrichten sowie einem Forum zur Krankheit Morbus Sudeck / CRPS.

Auf dieser Seite stellen wir das wichtigste Basiswissen in Thematischer Aufteilung:

〉Was ist Morbus Sudeck?
〉Symptome
〉Ursachen
〉Diagnose
〉Therapie
〉Heilungschancen
〉Ratschläge


Was ist Morbus Sudeck (CRPS)?

Morbus Sudeck, Sudecksche Krankheit, Algodysthrophie, Neurodystrophie, Sympatische Reflexdystrophie und Komplexes regionales Schmerzsyndrom (auch CRPS, Complex Regional Pain Syndrom) – alle Begriffe bezeichnen ein- und dasselbe Gesundheitsproblem, das der deutsche Chirurg Paul Sudeck Anfang des 20. Jahrhunderts als Erster beschrieb: starke und länger anhaltende Schmerzen an zumeist Händen oder Füssen (oder mehrerer Gliedmaßen), die häufig mit einer Bewegungs- und Funktionseinschränkung einhergehen.

Sudeck nannte die Krankheit eine „entgleiste Heilentzündung“ und beschrieb die Ähnlichkeit der Symptome zwischen einer Entzündung und dem Sudeck-Syndrom. Die Häufigkeit der Erkrankung ist unbekannt. Schätzungen in Deutschland gehen von mindestens 10.000 bis 40.000 Fällen aus. Die „Dunkelziffer“ ist nach wie vor sehr hoch. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Selbst im Kindesalter wurde schon Morbus Sudeck diagnostiziert.

Kennzeichnend für Morbus Sudeck ist eine trophische Weichteil- und Knochenveränderung sowie Störungen der Vasomotorik und Sudomotorik der betroffenen Gliedmaße.

Im Endstadium kann die Erkrankung zum Funktionsverlust des betroffenen Körperteils durch Gelenkversteifung und Schrumpfung der Haut, Sehnen und Muskeln führen.

Aufgrund der klinischen Ausprägungsformen der Erkrankung existieren inzwischen eine Vielzahl von synonymen Begriffen für das Krankheitsbild (z.B. sympathische Reflexdystrophie, Algodystrophie, Schulter-Hand-Syndrom,Kausalgie usw.).

Daher wurde von der IASP (International Association for the Study of Pain) die Bezeichnung „Complex Regional Pain Syndrome“ (CRPS) als neuer Oberbegriff eingeführt.

CRPS Typ I setzt eine Schädigung im Bereich der Weichteilgewebe und Knochen oder eine längere Ruhigstellung voraus, ohne dass eine definierte Nervenläsion vorliegt.

CRPS Typ II entsteht als Folge einer definierten Läsion (Schädigung) eines peripheren Nervs.

Bis heute ist nicht vollständig geklärt, was diese Krankheit auslöst. Auf dem Boden einer noch nicht geklärten Reaktion feiner und feinster Nerven kommt es zu einer Entzündungsreaktion im verletzten Extremitätenabschnitt, es treten Durchblutungsstörungen, Ödeme, Hautveränderungen und schließlich auch Funktionsstörungen z.B. der Hand auf begleitet von hartnäckigen Schmerzen.

Sudeck ist nicht nur eine Krankheit mit vielen Namen, sondern auch eine Krankheit mit vielen Gesichtern. Die wohl größte Kuriosität der Krankheit ist die Eigenschaft, dass Morbus Sudeck in Einzelfällen „springen“ kann, d.h. daß die Symptome sogar auf die jeweils andere Extremität „überspringen“ können, obwohl diese beim vorausgegangen Trauma (Verletzung, schädigendes Ereignis) gar nicht beteiligt oder geschädigt war.

Symptome

Schmerzen an Armen (zumeist an den Händen) und Beinen (zumeist an den Füßen) sind das typische Leitsymptom eines Morbus Sudeck. Die Symptome sind anfangs unspezifisch, so dass die Diagnosestellung verzögert werden kann. Ebenso ist der Krankheitsverlauf individuell stark unterschiedlich, wobei von der spontanen Totalremission (temporäres bis dauerhaftes Nachlassen der Krankheitssymptome) bis zur Progression (Fortschritt) mit nicht unerheblicher Einschränkung der Lebensqualität alle Abstufungen zu finden sind.

Zumeist beschreiben die Betroffenen einen starken Brennschmerz, „Messerstich- Attacken“ oder auch starkes Kribbeln, als würde eine Armee Ameisen über Sie rüberkrabbeln.

Es besteht ein Ruheschmerz, der sich bei Bewegung noch verstärkt.
Ganz einfache Berührungen werden als äußerst unangenehm und schmerzhaft empfunden. Gelenke und Knochen sind sehr druckempfindlich.

Fast immer kommt es im Anfangsstadium zu Rötung, Schwellung (Ödem) und Erhitzung der Haut (Zeichen der Entzündung, obwohl im Blut keine Entzündungsmarker erkennbar sind), die sich bei längerem Fortbestehen (Chronifzierung) zu einer Blaufärbung und Kältegefühl verändert.

In der Hälfte der Fälle besteht eine erhöhte Schwitzneigung (Hyperhydrosis). Bei Hauttemperaturmessungen bestehen Temperaturunterschiede von > 1-2 Grad Celsius Seitendifferenz zwischen den Extremitäten.

In vielen Fällen kommt es im akuten Stadium zu einem vermehrten Nagel- und Haarwachstum, im chronischen Stadium wechselt es ins Gegenteil.

In schweren Fällen kann es zum Abbau der Muskulatur (Atrophie) mit der Ausbildung von Kontrakturen und folglicher Bewegungseinschränkung kommen.

Im Röntgenbild ist nach einigen Wochen manchmal eine beginnende gelenknahe, feinfleckige Entkalkung nachweisbar.

Es gibt aber auch Fälle, bei welchen im Röntgenbild auch nach Monaten keine Veränderungen sichtbar ist.überbewertet werden.

Sie sollte dem Ausschluss von Differenzialdiagnosen oder aber als zusätzliches, objektivierbares Mittel
bei Gutachten oder unsicheren Symptomen dienen.

In vielen Fällen vergeht allein dadurch viel Zeit, dass auf einen Termin für ein bildgebendes Verfahren gewartet werden muss, weil Aufnahmen therapeutisch und diagnostisch genutzt werden könnten.

Auf dem Röntgenbild zeigen sich bei ca. 50% der Patienten im ersten bis zweiten Monat charakteristische generalisierte kleinfleckige osteoporotische Veränderungen .
Die Magnetresonanztomografie (MRT) liefert ähnliche Befunde, zusätzlich lassen sich Weichteilveränderungen darstellen (Ödeme, Muskeln, Bindegewebe) .

Das 3-Phasen-Knochenszintigramm mit Technitium-99-Diphosphonat hat zwischen dem 6. und 9. Monat eine Sensitivitätvon 50%, aber auch zu späteren Zeitpunkten eine hohe Spezifität.

Hiermit dürfen allerdings nur Areale bewertet werden,die nicht unfallbedingt bereits eine Mehranreicherung aufweisen.
Bei negativen Ergebnissen aber ansonsten eindeutiger Kliniksollte die Diagnose eines CRPS nicht verworfen werden

Klinische Zeichen


Für die Diagnose eines CRPS (Morbus Sudeck) müssen folgende derzeit von der IASP geforderte Kriterien erfüllt werden. Zumindest ein klinisches Zeichen in zwei oder mehreren der folgenden Kategorien:

sensorisch: Hyperalgesie auf thermische und mechanische Reize, Allodynie

vasomotorisch: objektivierbare Veränderungen der Hauttemperatur, Hautfarbe, objektivierbare Schwellung

sudomotorisch: veränderte Schweißsekretion

motorisch: Bewegungseinschränkung, Schwäche

trophische Störungen: dünne, gäserne Haut, vermehrtes Haarwachstum, veränderte Nägel

Einteilung in Stadien

Es werden grundsätzlich drei Stadien unterschieden.

Stadium I: (entzündliches Stadium) ist durch Schmerzen, Hypersensitivität und eine diffuse Weichteilschwellung gekennzeichnet. Die Haut ist überwärmt, gerötet und blau-livide verfärbt.

Stadium II: (dystrophes Stadium) kommt es zu trophischen Hautveränderungen (livide, glänzende Haut, Nagelveränderungen) und einer zunehmenden Weichteilempfindlichkeit.

Stadium III: (atrophes Stadium) ist schließlich durch Muskelatrophie und Gelenkversteifungen charakterisiert.
↑zum Anfang der Seite


Ursachen

Bis heute gibt die Erkrankung Patienten und Ärzten viele Rätsel auf.

Die auslösenden Ursachen für die Entwicklung eines Morbus Sudeck sind vielschichtig.

Trotzdem zeigen viele Krankheitsverläufe einige Gemeinsamkeiten:

Zwar nicht immer, aber doch in der Hälfte der Fälle geht der Schmerzproblematik eine kleinere Verletzung, ein Unfall oder eine Operation an der Gliedmaße voraus.

Mitunter reichen schon eine Verstauchung oder eine Prellung aus, um einem Morbus Sudeck hervorzurufen. Auch nach Knochenbrüchen, Verrenkungen, Quetschungen, Operationen oder auch Gefäßverschlüssen (Thrombosen) tritt die Erkrankung auf.

Kommt es nach einer Nervenverletzungen zu einem Morbus Sudeck, sprechen Ärzte vom CRPS Typ 2 (komplexes regionales Schmerzsyndrom II).

Früher gingen Ärzte davon aus, dass die Psyche eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Erkrankung spielt.

So sollte eine depressive und labile Persönlichkeitsstruktur das Auftreten begünstigen. Die Einschätzung gilt heute als überholt. Aus Patientenberichten ist herauszulesen: Sie wurden in ihrem Leiden nicht immer Ernst genommen und waren nicht selten damit konfrontiert, dass der Arzt von eingebildeten Schmerzen sprach.

Depression, Angst und aggressives Verhalten werden als Reaktion auf die Belastung und die Schmerzen gedeutet. Unbestritten ist aber auch, dass solche psychischen Belastungssymptome die Erkrankung verschlimmern, weshalb sie im Rahmen der Behandlung ebenfalls angegangen werden sollten.

Eine wichtige Rolle bei der Sudeck-Entstehung schreiben Mediziner dem vegetativen Nervensystem zu. Es steuert viele lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Verdauung oder Stoffwechsel. Spekuliert wird, dass bei einer Verletzung das vegetative Nervensystem irritiert wird. Das wiederum stört die Steuerung der Blutversorgung und die Schmerzverarbeitung der Gliedmaße.

Eine weitere Ursache wird zudem in der genetischen Veranlagung der Betroffenen vermutet.



Diagnose

Wie schon im Vorfeld beschrieben gibt es neben den klassischen Merkmalen der Morbus Sudeck Erkrankung auch einige apparative diagnostischen Möglichkeiten, die Erkrankung zu erkennen.

Die wichtigsten Merkmale der Erkrankung und die Möglichkeiten der apparativen Diagnostik möchten wir hier nochmal detailliert beschreiben.

Die Diagnostik orientiert sich in erster Linie am klinischen Beschwerdebild.
Da dieses sehr variabel sein kann und eine Abgrenzung zu normalen posttraumatischen Verläufen häufig schwierig ist, wird die klinische Diagnose nicht selten verzögert oder falsch gestellt.

Auch ein negativer apparativer diagnostischer Befund schließt nicht zweifelsfrei aus, dass Patienten an CRPS erkrankt sind. Erst der Spontanverlauf der Erkrankung ermöglicht in vielen Fällen eine zweifelsfreie Diagnose.

Aus medizinischer Sicht wurden für die Diagnostik des CRPS die Budapester Kriterien festgelegt. Hier eine Übersicht dazu:

IASP-Diagnosekriterien (Budapest-Kriterien) für CRPS

Anhaltender Schmerz, der durch das Anfangstrauma nicht mehr erklärt wird.

In der Anamnese mindestens ein Symptom aus drei der vier folgenden
Kategorien:

a) Hyperalgesie (Überempfindlichkeit für Schmerzreize),
Hyperästhesie (Überempfindlichkeit für Berührung, Allodynie)

b) Asymmetrie der Hauttemperatur; Veränderung der Hautfarbe

c) Asymmetrie beim Schwitzen; Ödem

d) reduzierte Beweglichkeit, Dystonie, Tremor, «Paresen» (im Sinne
von Schwäche), Veränderungen von Haar oder Nagelwachstum

Zum Zeitpunkt der Untersuchung mindestens ein Symptom aus zwei der
vier folgenden Kategorien:

a) Hyperalgesie auf spitze Reize (z.B. Nadelstich), Allodynie,
Schmerz bei Druck auf Gelenke/Knochen/Muskeln

b) Asymmetrie der Hauttemperatur; Veränderung der Hautfarbe

c) Asymmetrie im Schwitzen; Ödem

d) reduzierte Beweglichkeit, Dystonie, Tremor, «Paresen» (im Sinne
von Schwäche), Veränderungen von Haar oder Nagelwachstum

Es gibt keine andere Diagnose, die diese Schmerzen erklärt
Bewegungsstörungen

Bei einigen Patienten besteht eine Schwäche der betroffenen Extremität, die im Akutstadium durch starke Schmerzen und das Ödem bedingt ist, im chronischen Stadium durch Kontrakturen und Fibrosen. Bei einigen Patienten ist zudem ein Tremor festzustellen.

Gefühlsstörungen

Bei vielen Patienten kommt es zu einer stark erhöhten Schmerzempfindlichkeit meist auf mechanische Reize oder zur Allodynie, d. h. Schmerzen bei einer eigentlich nicht schmerzhaften Empfindung (z. B. Bestreichen der Haut mit einem Wattebausch). Bei vielen Patienten besteht ein Ruheschmerz, der individuell sehr unterschiedlich ausfällt (bzw. brennend oder prickelnd). In selteneren Fällen kommt es zu Taubheit oder einem Fremdheitsgefühl der betroffenen Extremität.

Hauttemperaturmessungen

Bei Hauttemperaturmessungen mit einem Oberflächentemperaturmessgerät sind Temperaturunterschiede von > 1 Grad Celsius Seitendifferenz zwischen den Extremitäten messbar. In akuten Stadien wurden schon über 10 Grad Celsius gemessen.

Schwellungen

Die Schwellung beschränkt sich normalerweise auf die schmerzhafte Körperregion und ist typischerweise scharf zur Körpermitte hin begrenzt.


Hautveränderungen

Fast immer kommt es im Anfangsstadium zu Rötung, Schwellung (Ödem) und Erhitzung der Haut (Zeichen der Entzündung), die sich bei längerem Fortbestehen (Chronifzierung) zu einer Blaufärbung und Kältegefühl verändert. In der Hälfte der Fälle besteht eine erhöhte Schwitzneigung (Hyperhydrosis).

In vielen Fällen kommt es im akuten Stadium zu einem vermehrten Nagel- und Haarwachstum, im chronischen Stadium wechselt es ins Gegenteil. In schweren Fällen kann es zum Abbau der Muskulatur (Atrophie) mit der Ausbildung von Kontrakturen und folglicher Bewegungseinschränkung kommen.


Veränderungen im Röntgenbild

Beim Übergang in das chronische Stadium finden sich typische Veränderungen auf Röntgenaufnahmen der betroffenen Gliedmaße: Es treten fleckige Aufhellungen, also Stellen mit vermehrter Strahlentransparenz, auf, bedingt durch Verringerung des Kalksalzgehaltes im Knochen. Diese nehmen bei fortschreitender Chronifizierung zu, bis das Bild einer hochgradigen Inaktivitätsosteoporosevorliegt. Zu diagnostischen Zwecken im Anfangsstadium ist eine Röntgenuntersuchung allerdings ungeeignet, da hier noch keine Veränderungen sichtbar werden.

Manchmal ist auch die Anwendung weiterer bildgebender Verfahren, z. B. eine Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll.

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist als diagnostisches Verfahren in verschiedenen Studien zur Anwendung gekommen. Dabei werden ödematöse Veränderungen der Weichteile in Kombination mit einer vermehrten Kontrastmittelaufnahme auf T1-gewichteten fettsupprimierten Sequenzen als charakteristisch für das Frühstadium beschrieben, während andere Autoren ein
inhomogenes Knochenmarksignal als zuverlässiges Frühzeichen des Morbus Sudeck in der MRT beschreiben.

Veränderung des Knochenstoffwechsels

Eine wichtige und vor allem frühzeitige Diagnose besteht in der so genannten 3-Phasensklettszintigraphie (Knochenzintigramm), einer nuklearmedizinischen Untersuchung auf eine erhöhte Durchblutung mit Tc 99m-Diphosphonat. Zur Frühdiagnostik eines Morbus Sudeck ist das konventionelle Röntgenbild der Drei-Phasen-Skelettszintigraphie unterlegen.

Im Röntgenbild wird erst eine strukturelle Veränderung des Knochens mit einer Verminderung des Knochenmineralgehalts von mindestens 30-50% sichtbar. In der Szintigraphie sind die vorher stattfindenden funktionellen Umbauprozesse zu erkennen. Außerdem treten die nachgewiesen Veränderungen im Röntgenbild bei weniger als der Hälfte aller Patienten auf.

In einer Skelettszintigraphie kann der Knochenstoffwechsel zweidimensional dargestellt und Veränderungen im Knochenstoffwechsel topographisch zugeordnet werden.

Bei Sudeck-Patienten ist typischerweise der Knochenstoffwechsel um die Gelenke der betroffenen Gliedmaße erhöht. Wenn sich im Szintigramm die injizierte radioaktive Substanz an diesen Stellen anreicht, kann dies ein weiterer Hinweis auf eine Sudeck-Erkrankung sein.

Nervenleitgeschwindigkeit

Messung der Nervenleitgeschwindigkeit Zum Nachweis einer Nervenläsion beim CRPS Typ 2.

Qantitative Sensorische Testung (QST)

Die Quantitative Sensorische Testung wurde in den letzten Jahren vom Deutschen Forschungsnetz Neuropathischer Schmerz (DNFS) entwickelt und erprobt. Sie ist die einzige Methode, um die Funktionsfähigkeit dünner Nervenfasern klinisch zu testen.

Die QST besteht aus einer Reihe von einfachen und harmlosen Tests wie der Messung der Schmerz- und Wahrnehmungsschwelle für Hitze, dumpfen Druck und Reizung mit einem spitzen Gegenstand. Menschen mit Nervenschäden zeigen charakteristische QST-Profile, die sich durch stärkere oder schwächere Empfindlichkeit für einen bestimmten oder auch mehrere Reize auszeichnen.

Bewerten lässt sich das QST-Profil eines Patienten mit Nervenschäden aber nur im Vergleich mit dem Profil gesunder Kontrollpersonen.

Die QST dient nicht der Diagnostik eines CRPS, doch können mit dieser Messung Rückschlüsse auf die jeweiligen, den Beschwerden zugrunde liegenden pathophysiologischen Mechanismen gezogen werden.

Hier geht es weiter zu Therapie der Morbus Sudeck Erkrankung


Therapie

Sinn jeder Morbus Sudeck (CRPS) Therapie ist, dass der Patient die Kontrolle über die schmerzhafte Extremität wiedererlangt. Realistische Therapieziele sind dabei Schmerzkontrolle und weitgehende Wiedererlangung der Funktion. Allerdings ist sehr häufig eine Restsymptomatik oder verminderte Belastbarkeit auch am Ende der Therapie zu finden, was die Wiedereingliederung vor allem in körperlich anstrengende Berufe erschwert.

Die Therapie sollte immer eine Kombinationstherapie sein, die sich in der Regel aus nicht medikamentösen und medikamentösen Maßnahmen zusammensetzt. Nur in Ausnahmefällen sollten interventionelle Therapieformen (z.B. lokale Injektionstechniken) zur Anwendung kommen.


TIPP:
Je früher eine Behandlung einsetzt, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Die Behandlung ist oft langwierig und kann für Patienten und Therapeuten frustrierend sein. Ein möglichst umfassender Therapieansatz bietet nach unserer Erfahrung die besten Heilungschancen.

Dazu gehört zunächst ein fachliches Gespräch mit einem sehr erfahrenen Arzt, der sich in der Behandlung und Therapie der Morbus Sudeck Erkrankung auskennt. Es gibt eine CRPS Ärzteliste, die über den orangenen Support Chat Button bei uns angefordert werden kann. Ausserdem gibt es Adressen und Empfehlungen in unserem Forum.

Neben der medikamentösen Therapie durch einen erfahrenen Schmerztherapeuten, sollten Maßnahmen im Rahmen der physikalischen Therapie und Ergotherapie mit Maßnahmen der Psychotherapie kombiniert werden.

Reden Sie zudem mit Alternativmedizinern, die Erfolge in der Sudeck Behandlung aufzeigen können. Hier sollte man das Thema einer gesunden und speziell für Sudeck Erkrankte abgestimmten Ernährung nicht ausser Acht lassen.

Therapiemaßnahmen
Medikamentöse Therapie
Da die Ursachen der Erkrankung unbekannt sind, zielt die Behandlung in erster Linie auf die Symptome ab. Gegen die Schmerzen kommen Schmerzmittel zum Einsatz – verabreicht nach einem international anerkannten Schema.

Bitte besprechen Sie die Verabreichungsgabe der Schmerzmittel mit Ihren behandelnden Ärzteteam. In jedem Falle einer analgetischen Therapie müssen die Kontraindikationen streng beachtet werden, insbesondere beim Einsatz von Opiaten (z.B. Morphin).

Je nach Krankheitsverlauf sind zudem andere Medikamente nötig: unter anderem Mittel, die den Abbau von Knochensubstanz verhindern, oder solche, die Entzündungen bekämpfen wie Kortison. Als Koanalgetika können zudem Gabapentin oder Lyrika versucht werden.

Therapeutische Lokalanästhesie

Eine zervikale und lokale Sympatikusblockade kann beim CRPS Typ I sehr hilfreich sein, allerdings ist diese Behandlung nicht bei allen Erkrankten erfolgreich. Die zugrunde liegende Pathologie wird nur vom sympathisch vermittelten Schmerz beeinflusst. Bei sympathikus unabhängigem Schmerz und in fortgeschrittenen Fällen sind Sympathikusblockaden nicht oder nicht mehr wirksam.

Eine Schmerzlinderung kann auch bei somatischen Blockaden erreicht werden: ein stark verdünntes Lokalanästhetikum wird mit Hilfe eines Katheterverfahrens kontinuierlich verabreicht.

Beim sympathisch vermittelten Schmerz werden Erfolge über die lokale Verabreichung von Opioiden am Grenzstrang berichtet.

Elektrostimulation
SCS – Spinal Cord Stimulation

Mit rückenmarksnaher Stimulation (SCS – Spinal Cord Stimulation) durch Elektroimpulse kann man Schmerzen lindern. Dabei wird dem Patienten unter lokaler Betäubung eine dünne Elektrode in der Nähe des Rückenmarks implantiert. Diese ist an ein externes Neurostimulationsgerät angeschlossen.

Wenn die Testsimulation erfolgreich verlaufen ist, wird der Neurostimulator in einer minimalinversiven Operation dauerhaft unter die Haut am Bauch implantiert. Elektrische Impulse maskieren nun den Schmerz und der Patient spürt stattdessen ein leichtes, angenehmes Kribbeln. Die Impulsgeber sind intelligente Geräte, die die Lage des Patienten erkennen. Die Akkus gewährleisten einen Betrieb über Jahre.

DRG – Neurostimulation

Der Axium™-Neurostimulator ist ein Rückenmarkstimulator, der auf eine Abzweigung des Rückenmarks abzielt, die auch als Spinalganglion bezeichnet wird.

Bei der Schmerzbekämpfung steht das Spinalganglion bereits seit vielen Jahren im Mittelpunkt. Das Spinalganglion kann Schmerzsignale regulieren, bevor sie an das Rückenmark und dann weiter an das Gehirn geleitet werden.

Die klinische Forschung hat gezeigt, dass mittels Spinalganglion-Stimulation auch Schmerzen in bisher schwer zu erreichenden Bereichen, wie Unterschenkel und Fuß, gelindert werden können.


Vergleich zu herkömmlichen SCS – Systemen:

Bei der herkömmlichen Rückenmarkstimulation werden die Elektroden in dem Bereich hinter dem Rückenmark platziert, und zwar in einem größeren Abstand zu den Nerven. Mithilfe des Axium-Neurostimulators können die speziellen Elektroden näher am Zielbereich platziert werden, so dass das Gerät die Stimulation fokussieren kann, um Ihren Schmerz besser zu lindern.

Die Elektroden sind unempfindlich gegen Bewegungen und die Stimulation ändert sich nur minimal beim Bewegen des Körpers (d. h. bei Körperveränderung durch Stehen, Sitzen oder Liegen).

Pasha-Sonde

Gepulste Hochfrequenzstrombehandlung der Rückenmarksnerven im Wirbelkanal über eine Multifunktionselektrode.
Sie ist knapp 1,4 Millimeter dick, flexibel und soll Patienten mit chronischen Schmerzen helfen, die mit anderen Methoden keine ausreichende Linderung erreichen: Mit der sogenannten Pasha-Sonde können Schmerztherapeuten gezielt neuropathische Schmerzen lindern, manchmal sogar ausschalten.

Diese flexible Sonde kann sehr schonend in Lokalanästhesie und ggf. in leichter Sedierung über eine Kanüle in den Epiduralraum eingeführt werden. Die exakte Lagekontrolle erfolgt röntgenologisch.

Durch Anschluß des speziellen Katheters an einen Generator können nun vorsichtige Stimulationen erfolgen, um die genaue Schmerzquelle, d.h. die betroffenen Nervenwurzel(n) herauszufinden. Anschließend erfolgt die gepulsten Radiofrequenztherapie der schmerverursachenden Nervenbahnen. Das Verfahren wird als „Nervenmodulation“ eingestuft.

Physikalische Therapie

Es ist sinnvoll, die physikalische Therapie dem Krankheitsstadien anzupassen.
Dabei sind die die Stadiumübergänge fließend und die Einteilung der Stadien nicht immer klar abgrenzbar.

Physikalische Therapie im Frühstadium der Krankheit

- Ruhigstellung und Hochlagerung der betroffenen Extremität
-Milde Kühlung der betroffenen Extremität (Eispackungen sind manchmal kontraindiziert, besser sind kühlende Umschläge)
-Manuelle Lympydrainangen
-TENS, Transkutane Elektrostimulation – nicht für jeden Betroffenen geignet und als angenehm empfunden
-Leichte Bindegewebsmassage und Rumpfmassage
-Krankengymnastische Behandlung: sehr vorsichtiges aktives und passives Bewegen der betroffenen Extremität und aktives Bewegen des ganzen Körpers

Ergotherapie:
-z.B. Linsenbad, Betupfen mit Eis, Pinseltherapie, Ödembehandlung
-Spiegeltherapie

Physikalische Therapie im Stadium II

-Kohlesäure Bad, 2 -Zellen Bad
-Bewegungsbad
-Manuelle Lymdrainagen
-Fußreflexzonen Massage
-Stäbchenmassage nach Deuser

Krankengymnastische Behandlung:

- vorsichtige aktive Therapie ohne an den betroffenen Extremitäten Schmerzen zu setzten;
- aktive Bewegung des ganzen Körpers; Spiegeltherapie (wenn Schmerz zunimmt eher ungeeignet);
- wenn Einsteifung des Gelenks im Vordergrund steht, vorsichtigste Mobilisation der versteiften Extremität

Ergotherapie:

funktionelle Techniken werden intensiviert; Eingliederungsmaßnahmen und Techniken und technische Hilfen für den Alltag und die Eingliederung in das Berufsleben Spiegeltherapie.

Bei starker Beeinträchtigung der Bewegung verbunden mit Schmerzen können Hilfsmittel wie Schienen oder bei Sudeck im Fuss ein spezieller Schuh wie ein „Air Walker“ hilfreich sein


Physikalische Therapie im fortgeschrittenen Stadien (Stadium III)

-Kohlesäure Bad, 2-Zellen-Bad
-Bewegungsbad
-TENS
-Stäbchenmassage nach Deuser

Krankengymnastische Behandlung:

- Im Vordergrund stehen überwiegend aktive krankengymnastische Maßnahmen;
- Remobilisierung durch assistiertes und aktives Bewegungs- und Muskeltraining – verhindern einer zunehmenden Versteifung des betroffenen Gelenks – , Haltungsschulung,
- Spiegeltherapie,
- Masagen

Ergotherapie:

Intensive Schulung von Fein- und Grobmotorikkeit sowie der Gelenkbeweglichkeit, ---
leichte Tätigkeit gegen allgemein steigernden Widerstand, Zusammenarbeit mit Physiotherapie und Unterstützung der Betroffenen mit Hilfsmitteln
Spiegeltherapie

Psychologische Betreuung

Ein weiterer Pfeiler der multimodalen Schmerztherapie ist die psychologische Betreuung. Denn chronische Schmerzzustände wie der Morbus Sudeck gehen nicht selten mit psychischen Problemen einher, welche die Beschwerden verstärken und so einen Teufelskreis herbeiführen können.

Vielen Betroffenen machen Ängste, Depressionen und ein vermindertes Selbstwertgefühl zu schaffen. Zur Bewältigung dieser Probleme kann – neben verschiedenen Entspannungstechniken – eine Psychotherapie beitragen. Ergänzend kann zudem eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein: Dabei lernen die Betroffenen, wie sie bestimmte, Angst besetzte Alltagssituationen besser meistern.


Sinnvolle Entspannungstechniken

- Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
- Autogenes Training
- Meditative Entspannungsübungen (Achtsamkeitsübung, Atemübung)
- Yoga
- Hypnose
- Imaginitative Verfahren (z.B. Fantasiereisen)
-Qigong und Tai Chi

Bitte führen Sie diese Entspannungstechniken nur nach fachlicher Anleitung durch.
Nicht jede Entspannungstechnik ist für jeden Erkrankten geignet.

Probieren Sie aus und entscheiden Sie sich für die Techniken die Ihnen gut tun!


Zusammenfassung Therapien

Die Therapie gehört auf jeden Fall in die Hände von in der Schmerztherapie erfahrenen Fachärzten für Unfallchirurgie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Handchirurgen, Orthopäden, Neurologen oder Anästhesisten im interdisziplinären Austausch.

Das allerwichtigste Kriterium für die Wahl Ihrer Ärzte muss aber bleiben, dass diese REICHLICH ERFAHRUNG im Umgang mit dieser Erkrankung aufweisen. Fragen Sie die Spezialisten, wieviele Morbus Sudeck Patienten Sie bisher behandelt und erfolgreich therapiert haben.

Die wichtigsten Therapiemaßnahmen sind

- Medikamentöse Therapie (auch Homöopatie und „Medikamente“ der Traditionellen Chinesischen Medizin – hier ist eine Zusammenarbeit der traditionellen mit der alternativen Medizin erforderlich)

- Physikalische Therapie (Physio- und Ergotherapie) in den verschiedenen Krankheitsstadien (Stadium I bis III)

- Therapeutische Lokalanästhesie (Sympatikusblockade, Grenzstrangblockade, somatische Blockade)

- Rückenmarksnahe Stimulation durch Elektroimpulse mittels Neurostimulator (SCS-Spinal Cord Stimulation)

- DRG Spinalganglion Stimulation mittels Axiom – Neurostimulator

- Nervenstimulation mittels Pasha Sonde

- Psychologische Betreuung

Heilungschancen

Zunächst eine gute Nachricht:
Je früher die Krankheit erkannt wird (am besten schon im Stadium I – siehe Überblick der Stadien im Bereich Ursachen), desto besser sind die Heilungschancen.

Eine vollständige Heilung ist manchmal möglich, allerdings nur selten ohne eine intensive Behandlung durch Morbus Sudeck erfahrene Therapeuten bzw. eines Expertenteams.

Bei vielen Patienten allerdings bleiben die Schmerzen bestehen, oder die Erkrankung kommt in unregelmäßiger Zeit immer wieder zum „Vorschein“. Doch auch wenn die Krankheit nicht vollständig ausheilt, gelingt es den Betroffen, die Beschwerden zu kontrollieren (setzt Hilfe des Expertenteams voraus) um mit der Krankheit dauerhaft zu leben.

Dramatisch verläuft die Erkrankung für einen kleinen Teil der Patienten (hier im Stadium III): Bei ihnen bleibt das Schmerzsyndrom bestehen und sie büßen dauerhaft Funktion der betroffenen Gliedmaße ein.

In eigener Sache

Verlieren Sie nie den Mut und bleiben Sie positiv, auch wenn es besonders in den sehr „schmerzhaften“ Phasen nicht einfach ist
Wenden Sie sich nur an erfahrene Spezialisten, die auch Morbus Sudeck schon mal behandelt haben.

Die Behandlung muss von einem Team aus Orthopäden, Schmerztherapeuten, Physio- und Ergotherapeuten sowie Psychotherapeuten begleitet werden. Sehr gute Ergebnisse wurden auch mit Behandlungsmethoden der Alternativmedizin erreicht (siehe alternative Therapieformen).

- Alles was Ihnen gut tut hilft, nicht jede Behandlung wirkt bei jedem Patienten gleich
Hören Sie auf Ihren Körper

- Tauschen Sie sich aus

- Üben Sie sich in Geduld, „entschleunigen“ Sie Ihren Alltag

- Wer heilt, hat Recht! Entwickeln Sie das Gefühl dafür, welcher Therapeut für Sie richtig ist. Da spielt es keine Rolle, ob Sie zum Humanmediziner, Alternativmediziner, Heilpraktiker oder Heiler gehen – wichtig ist, dass Sie gesund werden.


Ratschläge für Betroffene

- Nehmen Sie die Erkrankung an

- Die Behandlung und Therapie nimmt Zeit in Anspruch, üben Sie sich in Geduld

- Bitte beachten Sie alle Anzeichen und Signale dieser Erkrankung, je früher ein professioneller Therapieansatz durchgeführt wird, desto besser sind die Heilungschancen

- Hören Sie in Ihren Körper hinein und vertrauen Sie auf Ihre innere Stimme

- Tauschen Sie sich mit betroffenen Patienten aus, der Erfahrungsaustausch wird Ihnen Wege aufzeigen zur Bewältigung der eigenen Behandlungstherapie

- Lassen Sie sich nicht in die „Psychoecke“ schieben. Wer ewig Schmerzen hat, wird psychisch auffällig. Das aber ist die Folge, nicht die Ursache der Krankheit

- Das Wichtigste bei der Therapie ist die Zusammenarbeit der einzelnen medizinischen Fachrichtungen, also Orthopäden, Anästhesisten, Neurologen, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten und Chirurgen

- Sie brauchen keine „höllischen“ Schmerzen zu erleiden, wenden Sie sich an einen erfahrenen Schmerztherapeuten

- Binden Sie Ihre Angehörige voll und umfänglich in Ihre Erkrankung ein, es ist nicht immer einfach mit einem „Schmerzpatienten“ umzugehen. Verständnis für Ihre Erkrankung und die daraus resultierenden Folgen für Arbeit und Familie helfen Ihnen im Heilungsprozess.

- Geben Sie niemals auf und verlieren Sie nicht den Mut, Heilung ist im Einzelfall MÖGLICH, vertrauen Sie auf Ihre mentale Stärke und den Glauben an Besserung

- Aktivieren Sie Ihre Selbstheilungskräfte durch „richtiges Denken“

- Jede Sudeck Erkrankung verläuft unterschiedlich, „erfahren“ Sie den für Sie geigneten Therapieweg

Ich denke das wird dir erstmal helfen,

Liebe Grüße

Skora86
 
Hallo barbarella,

so lange Aussicht auf Arbeitsfähigkeit besteht, kann die BG dir mit einer Zahlung von nur 78 Wochen Verletztengeld drohen, so lange sie will - sie muss weiter zahlen! Dazu kannst du hier im Forum einiges lesen!

Ich selber habe seit 2002 CRPS (Sudeck) in der rechten Hand. Bei mir wurde der Mist zu spät erkannt, so dass ich damit leben muss.

Wird er rechtzeitig erkannt und die entsprechenden Therapien durchgeführt, ist die Chance recht groß, dass er wieder ganz verschwindet.

Dafür musst du allerdings Geduld aufbringen, was an manchen Tagen nicht einfach sein wird.

Bis bei mir die richtige Medikation gefunden war, ist einige Zeit verstrichen, weil es für CRPS keine Standardmedikamente gibt. Was bei dem Einen wirkt, muss beim Anderen noch lange nicht wirken.

@skora: Meinst du nicht, dass ein Betroffener selber im Internet recherchiert hat, was CRPS ist? Wer soll sich das antun, was du reinkopiert hast? Ich vermisse allerdings die Quellenangaben.

Viele Grüße
Derosa
 
Hallo derosa,

die Quellenangabe steht oben in Skoras Beitrag, hast du wohl übersehen.

@ all
Vielleicht weiß jemand etwas zur Klinik in Frankfurt (im Zusammenhang mit CRPS) zu sagen, nach der barbarella fragte.

Liebe Grüße HWS-Schaden
 
Hallo HWS-Schaden,

falls Du die BG-Klinik in Ffm. meinst, was soll man zu der noch sagen?:(

Es wurde ja schon der Hinweis gegeben, sich einen guten Schmerzarzt zu suchen.

Viele Grüße

Kasandra
 
@derosa es war nur gut gemeint...........und einfach nur lieb gemeint das der/die Betroffene das wichtigste auf einen Blick hat und zu allererst habe ich im ersten Satz auf drei Internetseiten verwiesen wo Sie/Er alles wichtige bzw richtige Informationen über die Erkrankung findet ohne das es bei der Suche mit Dr. Google nur Horrormeldungen oder vielleicht falsche Tipps trifft......

Quelle ist: https://www.crps-netzwerk.org/cms/wissen/

@Hws danke!
 
Top