• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Dauer eines Verfahrens von 12 Jahren die Regel?

Sleepwalk100

Neues Mitglied
Registriert seit
23 Nov. 2016
Beiträge
5
Hallo, liebe Foristen!

Ich hoffe, daß ich hier richtig bin...
Meine Mutter saß 2004 in einem Linienbus, der von einem PKW geschnitten wurde und abrupt bremsen musste. Da meine Mutter las und nicht dementsprechend reagieren konnte, stieß sie mit ihrer Schulter gegen eine Sicherheitsstange. Dies hatte zur Folge, daß sie nach 'ner Zeit ihre Tätigkeit als Krankenschwester nicht mehr ausüben konnte (Taubheitsgefühl im Arm, Schaden an der HWS). Der Fall ist noch ein bisschen komplizierter und würde hier vielleicht den Rahmen sprengen. Meine Frage, wie schon im Titel erwähnt, ist, ob das die Regel ist, daß das Verfahren sich so in die Länge zieht. So langsam kommt es mir wie eine Hinhaltetaktik seitens der Versicherung vor. Es gab schon Angebote der Versicherung, die wir aber nicht als solche sehen, sich außergerichtlich zu einigen.
Das Ganze zermürbt uns langsam, aber sicher. Gibt es noch andere Möglichkeiten, außer die Misere auszusitzen?

Vielen, vielen Dank schonmal für eine Antwort!

Gruß
Sleepwalk100
 
Hallo Sleepwalk100,


lasst über Euren RA ausrichten, entweder es kommt jetzt ein vernünftiges Angebot oder ihr reicht Klage ein

Natürlich müsst Ihr Euch auch bewußt sein, dass es mit shit happens, im Klageweg auch mal 10 Jahre oder länger dauern kann.

Die Versicherungen haben einen langen Atem. Die haben nix zu verlieren, aber ihr Eure Nerven, die Gesundheit, den Arbeitsplatz usw.

Natürlich hoffen die Versicherungen immer, alles regelt sich dann auf dem biologischen Weg :eek:

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo, Kasandra!

Vielen Dank für Deine Antwort.
Wir haben demnächst auch einen Termin beim RA, dann werd ich dies vortragen. Mal gucken, was dabei rum kommt. Ich werde das Forum auf dem aktuellen Stand halten.
Aber trotzdem kann es nicht sein, daß die Versicherung dies offentsichtlich absichtlich in die Länge zieht. Das sollte doch ein Richter erkennen. Wo bleibt denn da die Relation? :confused::mad:
 
Hallo Sleepwalk100,

lese ich richtig aus Deiner Antwort, ihr habt bereits seit dem Schadensfall einen RA und habt die Klage schon lange eingereicht? Seit wieviel Jahren?

Gab es bereits auch GA im Auftrag der HPV oder des Gerichtes?

Wie sind die GA für Deine Mutter ausgefallen?

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo, Kasandra!

Ja, die Klage läuft schon seit 12 Jahren. Es gibt sogar zwei GA. Einmal von der Versicherung (die von dem Unfall Verursacher), die natürlich nich zu Gunsten meiner Mutter fiel und einmal vom Gericht, das nicht eindeutig war. Im Grunde genommen müsste der Richter nur noch entscheiden, wieviel meine Mutter an Entschädigung bekommt, aber dies wird von der gegnerischen Versicherung immer wieder verzögert.
Zudem wurde der Richter auch schon zwei mal gewechselt, was ich auch schon komisch fand.

Gruß
Sleepwalk100
 
Hallo,

bei mir dauert es auch schon 9 Jahre und immer noch ohne Urteil.
50 % liegt an der Verzögerungstaktik der Gegenseite, 30 % an meinem nicht immer aktiven Anwalt und 20 % an den Gutachtern.
 
Hallo, Espresso!

So ungefähr kommt das auch bei uns hin, wobei wir seit ca. 2 Jahren einen neuen RA haben, da der vorherige leider verstorben ist. Dieser hatte sich immer recht viel bemüht, nur konnte er an den Gerichtsterminen und Fristen ja auch nicht viel machen...Und beim aktuellen RA haben wir nicht das Gefühl, daß da Ehrgeiz vorhanden ist.
Naja, mir will es einfach nicht richtig in den Kopf, daß diese offentsichtliche Hinhaltetaktik toleriert wird. Ja, ich weiß. Gesetzgebung. Aber meine Mutter wird ja auch nicht jünger. Menschlichkeit und "Gerechtigkeit" anscheinend ein Widerspruch? Hat sonst jemand Erfahrung damit bzw. einen laaangen Prozess zum Ende hin positiv überstanden oder ist das alles Wunschdenken?
 
Hallo,
Der längste Prozess den es je gab wird übrigens in Italien geführt. Er dauert bereits 193 Jahre an es geht allerdings um eine grundstücksgeschichte.

Ich hoff ja immer noch das es bald zu Ende ist mit dem Verfahren gerne auch vorm BGH , nur hoffentlich bald. Im Moment bin ich allerdings pessimistisch da mich die erneut durch mehrere Gutachten schicken. Das ist quasi der Joker der Haftpflichtversicherer.

Wenn mich die aber weiter so ärgern dann stell ich irgendwann auch noch Strafanzeige gegen die Ärzte . Die Sachlage bei mir ist eigentlich klar. Auch wenn man in niederer Instanz seine Freundchen irgendwie retten will denke ich der BGH hat doch Anspruch an seine Rechtsprechung .
 
Hi, Espresso!

Hab mir ein "paar" Deiner Beiträge gelesen. Ui. Da ist ja auch ganz schön was zusammen gekommen. Mich würd interessieren, was Dein RA zu den Hinhaltetaktiken sagt. Denn in jedem Kartendeck gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Jokern, oder nicht?
 
Hallo Sleepwalk100,

erste Karte war quasi das Herausrücken der Akte. Erst nur Teile dann Stück für Stück mehr. Dann forderte die Rechtschutz das erst mal ein Vergleich versucht wird. Ist natürlich gescheitert - aber Fristen ausgereizt und dauert.

Dann hat mein Anwalt für die Klageeinreichung 1/2 Jahr oder länger benötigt, dies schreib ich ihm zu! Das Übliche es gehen Schriftsätze hin und her und hin und her und hin und her, auch hier wurden immer alle Fristen ausgereitzt.

Nächster Joker, die Beklagte forderte natürlich ein Gutachten. Dann ging es hin und her, der erste hat abgelehnt, der zweite hat angenommen aber ist erst mal nicht tätig geworden. Meiner Meinung nach war dies so abgesprochen. Fakt ist das Gutachten nach Aktenlage dauerte 1 1/2 Jahre und wurde nur unter Androhnung von Zwangsgeld 3 Tage vor Fristablauf erstellt.

Nächster Joker, der Gutachter an sich. Die Klinik in der das Gutachten erstellt wurde ist im Radius der Klinik die ich verklage - also sind die Kollegen ja bekannt.

Also weitere Prozesszeit ein Befangenheitsantrag und eine Beschwerde gegen die Ablehnung der Befangenheit am OLG.

Dieser Schriftsatzmodus setzte erneut ein - hin und her und hin und zurück.

Bis nun endlich rd. 8 Jahre nach dem Schaden am LG verhandlet wurde.
Es gab kein Urteil weil das Gericht nun möchte das "verglichen" wird.
Ja hier bin ich mir teilweise nun nicht sicher wer überhaupt noch hinter mir steht. Alles in allem wirkt erneut nach Zeitgewinnung oder man hält mich komplett für minderbemittelt, dies einschließlich Anwalt. Dies dauert nun schon wieder Monate an - dann soll es in einen Schadensfeststellungsprozess über gehen.

Ich denke es ist realistisch in der ersten Instanz bei größeren Schäden mal mit 10 Jahren zu rechnen.

Das Schlimme ist, dann ist ja kein Ende in sicht.

Aber gut ich bin wenigstens noch jung. Die spielen so mit Lebenszeit, ich denke kaum einer hält so was lange aus.
Ich denke, das viele im Parteienschriftverkehr schon die Reißleine ziehen, weil die Lügen und gezimmerten Argumente sind wirklich sehr persönlich und verletzend. Das ist Taktik und ist gewollt.
 
Hallo zusammen,
ich bin kein Jurist. Aber es gibt die Untätigkeitsklage.
Ich kämpfe auch schon über 10 Jahre und habe der Bg mit "dieser" gedroht.
Plötzlich ging es voran.
Auch gibt es die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die zuständigen Sachbearbeiter. Die Androhung kann ebenfalls die Sache beschleunigen.

Grüßle Bettele
 
Hallo Bettele,

hier geht es um ein Zivilverfahren. Dieses Verfahren verläuft nach den Regeln des Zivilrechts und hat nichts mit Sozialrecht zu tun. In diesem Beitrag wird diese Sache für das Zivilrecht mal etwas konkreter beleuchtet.

Vielleicht hilft dies, das Problem besser zu verstehen.

Gruß von der Seenixe
 
Top