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Folgeschäden durch Versicherer

hella

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
25 Juni 2014
Beiträge
423
Hallo!
Ich hab mal eine bestimmt dusslige Frage.

Der Umgang der Versicherer mit den Unfallopfern hinterlässt ja Spuren. Jetzt mal ganz plump gesagt: Es ist eine massive Retraumatisierung. Ich merke selbst, wie viel Schritte das rückwärts machen lässt. Das Gefühl der Hilflosigkeit, des Ausgeliefertseins nimmt von allem Besitz. Mir passiert das schon zum zweiten Mal, dass es mich rückwärts katapultiert. Und ich habe das Gefuhl, dass das immer tiefer geht.

Bin ich dann einfach empfindlich oder ist das eine mittelbare Unfallfolge? Oder ist das dann das, was mit Veränderung der Kausalität gemeint wird....so nach dem Motto, die Macke hat sie jetzt durch etwas nach der Tat und damit ist die BG aus dem Schneider?

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.

Liebe Grüße
 
Hallo Hella,

wenn Deine Niedergeschlagenheit nachgewiesenermaßen Folge der Traumatisierung ist, wäre sie m.E. als mittelbare UF zu entschädigen. Ähnlich dürfte es sich bei einer Retraumatisierung im Rahmen der Heilbehandlung handeln. Die Schwierigkeit besteht bei psychischen UF in deren Nachweisbarkeit. Gruß Rehaschreck
 
obsoleszenz

hallo hella,

du liegst völlig richtig, und es wird vielen so gehen. nur wird es wirklich nur schwer nachweisbar und vor allem durchzusetzen sein. es ist wie eine geplante obsoleszenz bei geräten, die vorzeitig den geist aufgeben, nur auf anderem gebiet. man könnte dafür einen neuen begriff kreiieren: antisophismus, wissenschaftlicher Gegner.

wie du sicher weisst, musst du das vorhandensein ebeno belegen, wie den zusammenhang. mit diesen problemen musst du demnach zum arzt, eine behandlung angehen, aus der sich letztlich schliessen lässt, worauf die symptome zurückzuführen sind.
wenn du nun dem arzt dort gleich eröffnest, dass dies eine retraumatisierung (von xy) ist, wird er vorausdenkend und -eilend sicher etwas anderes feststellen wollen/müssen.


gruss

Sekundant
 
Hallo Hella,

Folgeschäden durch Versicherer ist mir nicht bekannt. Aber in der Tat, sie, die Versicherer, können zu einer weiteren Belastung führen. Die wird wohl aber nicht anerkannt werden. Ob du zu empfindlich bist oder nicht, kann so einfach nicht beantwortet werden. Dazu müsste man mehr zum Umgang der BG bzw. des Versicherers mit dir kennen.

In der Tat habe ich aber selber Unglaubliches durch die BG erfahren. Hat mich zusätzlich sehr belastet. Z.B. Vorurteile, unfreundliche, distanzlose Kommunikationsformen, subjektive Notizen, also nicht objektive Notizen in der Akte, die meine Person verunglimpfen, mich verletzen, difamieren, Verdrehungen, indirekte Psychopathologisierung oder zur Unperson, die nur terrosieren will, Vergeltung sucht "stilisiert". Zu welchem Zweck?

Und die gesamte Akte wird dem Sozialgericht, dem Gutachter, Ausschussmitglieder der BG vorgelegt. Es hängt dann von der Persönlichkeit des Sozialrichters bzw. dem Gutachter und der Ausschussmitglieder ab, wie er / sie das Verhalten der BG-Sachbearbeiter bewertet / bewerten (natürlich nicht offen), bzw. ob die subjektiven Wahrnehmungen und Äußerungen der BG-Sachbearbeiter in ihre Bewertung bzw. Ergebnis / Urteil indirekt einfließt oder nicht.

Wenn du offensichtlich und beweisbar angegriffen wirst oder nachweislich Vorurteile usw. erlebst, dann besser berichtigen, klarstellen, als so stehen lassen. Und Zeugen im Falle eines persönlichen Gespräches.

Oh ja, ich kenne verschiedene Methoden der BG, mich zum Schweigen zu bringen. Bishin zur indirekten Psychopathologisierung, oder mich zur Unperson zu machen, die nur terrorisieren will, Vergeltung sucht, Unwahrheiten verbreitet usw. Das hat mich richtig fertig gemacht. Meine Verteidigung war aus Sicht der BG nur meine Meinung, mehr nicht.

Ich hoffe, dass meine BG-Sachbearbeiter, aufgrund meiner kürzlich nachdrücklichen Bitte, nun endlich mal eine bessere, d.h. nicht belastende Kommunikationsstruktur mit mir zukünftig führen werden. Jedenfalls sieht es derzeit so aus, dass sich die Kommunikation verbessert. Anzeichen der Veränderung sind derzeit bemerkbar.

Freundlichkeit ist gut, ist aber nicht Voraussetzung, aber eine Unfreundlichkeit, müssen wir uns auch nicht gefallen lassen. Sachlich bleiben, das erwarte ich im Mindesten von den Sachbearbeitern. Eben eine professionelle Distanz.

Muss korrekterweise auch hinzufügen, dass nicht alle Sachbearbeiter unfreundlich und unsachlich etc. zu mir waren / sind. Sind aber nur wenige. Ich habe auch vorbildliche Verhaltensweisen erlebt.

Kurz gesagt: Du bist nicht allein mit deiner Erfahrung.

Gruss
************
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo,

also ich meine, dass allein der stetige Existenzkampf, der Kampf gegen Unwahrheiten und für das Recht auf Erfüllung der Ansprüche, die Psyche derart belasten kann, dass man in der Tat krank wird.

Dazu braucht es nicht einmal unfreundliche Mitarbeiter, die können im Gegenteil auch ganz honigsüß daherkommen.

Allein die Tatsache, das Unrecht überwiegt und man hilflos danebensteht, ist belastend genug. Da muss man kein 'Sensibelchen' sein.


LG Christiane
 
Hallo Christiane,

stimme dir zu. Auch zu dieser Aussage: Dazu braucht es nicht einmal unfreundliche Mitarbeiter, die können im Gegenteil auch ganz honigsüß daherkommen.
Ja, habe ich auch erlebt. Bei einer Mitarbeiterin des Landesamt für Gesundheit.

Klar, ich lasse mich nicht (mehr) einlullen, aber ich kann ohne Fakten nicht jeden Sachbearbeiter kritisieren, seine Arbeitsweise bemängeln. Er oder sie könnte es doch auch ehrlich meinen. Und besser eine freundliche und sachliche Kommunikation, als eine unfreundliche und unsachliche. Ich mag nicht verallgemeinern. Und ich selbst kann mich auch irren. Also muss ich auch mich, meine Reaktion, überprüfen. Ohne nachweisbaren Grund, weil auch freundliche Sachbearbeiter "Böses" im Schilde führen könnten, will ich selbst nicht ungerecht allgemein jeden Sachbearbeiter mißtrauisch begegnen und gar vorab ohne Beweise belasten. Trotz meines Vertrauensverlustes durch negativ Erfahrenes. Ich bleibe aber einfach auf "der Hut".

Die Verteidigung deines Rechtes steht wieder auf einem anderen Blatt. Das Recht muss leider oft selbst durch Beibringen von handfesten Beweisen erstritten werden - trotz Amtsermittlungspflicht -, entweder bei der BG oder beim Gericht. Auch das ist belastend, klar, aber leider die bzw. noch Realität.

Gruss von ************
 
Hallo ************,

Hellas Thema war 'Folgeschäden d.... ' nach Unfall.

Es gab einen Schadensfall mit Folgen gesundheitlicher Einschränkungen. Und dem stetigen Versuch der Unfallversicherung, die Folgen schön reden zu wollen. Und Hella damit, um den ihr rechtlich zustehenden Ausgleich zu bringen.

Ob Mitarbeiter freundlich zu ihr waren oder nicht, spielt doch keine tragende Rolle. Auch nicht, ob Hella darauf immer adäquat reagierte. Merke! Es gibt eine Aktion und als Folge darauf eine Reaktion. Nun kann eine unfreundliche / unpassende / gelogene Aktion schon mal eine dementsprechense Reaktion hervorrufen. Das ist menschlich!

Fakt aber ist, die Unfallversicherungen wollen sich konsequent mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln - auch die der Diffamierung - um berechtigte Ansprüche drücken. Das widerum kann UO in Nöte aller Art bringen. Und das kann zusätzlich krank machen.

Dieser Schaden ist somit den Versicherern zuzuschreiben!

> Ob jemand sensibel ist, spielt beim Nichtbezahlen können von Rechnungen, Miete, Fahrtkosten der Kinder, keine Rolle. Man nennt es Existenznöte und die machen krank.


LG Christiane
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Christiane

Damit es nicht zu Mißverständnissen kommt:

"Ob Mitarbeiter freundlich zu ihr waren oder nicht, spielt doch keine tragende Rolle. Auch nicht, ob Hella darauf immer adäquat reagierte. Merke! Es gibt eine Aktion und als Folge darauf eine Reaktion. Nun kann eine unfreundliche / unpassende / gelogene Aktion schon mal eine dementsprechense Reaktion hervorrufen. Das ist menschlich! "

Ja, widerspreche dem doch nicht. Auch nicht im Hinblick zu deinen anderen Aussagen. Habe auch nicht gesagt oder gemeint, das Hella ein "Sensibelchen" ist.

"Dieser Schaden ist somit den Versicherern zuzuschreiben!"
Realistisch: Wird nicht gelingen, das als Folgeschaden anzuerkennen, kenne kein entsprechendes Urteil oder einen entsprechenden Paragrafen, der dies stützen würde. Aber vielleicht wagt es jemand, einen Präzedenzfall draus zu machen. Und hoffentlich gewinnt er oder sie diesen. Wär nicht schlecht, aber ich glaube nicht daran.

Was ich sonst noch meine, das habe ich zuvor mitgeteilt.

Mögliche Mißverständnisse beseitigt?

LG, ************
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
"Dieser Schaden ist somit den Versicherern zuzuschreiben!"
Realistisch: Wird nicht gelingen, das als Folgeschaden anzuerkennen, kenne kein entsprechendes Urteil oder einen entsprechenden Paragrafen, der dies stützen würde. Aber vielleicht wagt es jemand, einen Präzedenzfall draus zu machen. Und hoffentlich gewinnt er oder sie diesen. Wär nicht schlecht, aber ich glaube nicht daran.

ich hatte eben in gespräch mit einem user und kam dabei auf ein urteil (hier unter dem beitrag http://www.unfallopfer.de/forum/showpost.php?p=304113&postcount=13 von #kleine Schnecke angeführt und zu finden unter https://openjur.de/u/169017.html).

hierin ist zumindest der umstand angeführt, dass es zu einer solchen folge kommen kann, wenn unter Rd.Nr 33 steht:

Eine wissenschaftlich begründete Ursachenbeurteilung sowohl nach der naturwissenschaftlich-philosophischen Bedingungstheorie als auch nach der Theorie der wesentlichen Bedingung erfordert, dass neben der Feststellung der vorliegenden Gesundheitsstörungen klar festgestellt wird, worin das oder die schädigenden Ereignisse lagen: In dem Unfallereignis (...), dem Gesundheitserstschaden - vorliegend die Distorsion der HWS, die Prellung der linken Schulter, die Zerrung des linken Plexus brachialis - oder der nachfolgenden Behandlung - vorliegend die unklare Behandlungssituation hinsichtlich der HWS-Operation - oder in dem Fortbestehen physischer Einschränkungen, die durch das Unfallereignis verursacht wurden.

das sollte man zumindest einmal prüfen, inwieweit nicht adäquate verhaltens- und behandlungsweisen zu derartig kausal zu begründeten folgen führen kann.


gruss

Sekundant
 
Guten Abend in die Runde!
Mmmh. Noch bin ich in Therapie und dadurch sind die "Einbrüche" nach BG-Aktionen gut dokumentiert.
Und noch etwas. Ich bin dauernd gezwungen, mich mit der Tat auseinander zu setzen, obwohl ich dafür überhaupt nie stabil genug war. Ich konnte es auch gar nicht werden, denn diese erzwungene Konfrontation seitens der BG wirkt dann retraumatisierend
Und ein Gutachten, was der BG nicht passt, erst monatelang zu ignorieren, um dann einen Prof
Ste.... nach Aktenlage erklären zu lassen, dass ich nie krank war, nie was passiert sei, ich ne Simulantin bin und alle Behandler nicht kompetent...das macht was mit einem. Es macht so ohnmächtig. Und man muss sich wieder damit beschäftigen. Wieder und wieder. Und nicht in einem Rahmen, den man kontrollieren kann, nein, ganz im Gegenteil.
Und garniert wird das ganze mit Existenzsorgen, wenn eine BG seit fast einem Jahr nichts mehr zahlt, obwohl inzwischen sogar eine Erwerbsminderungsrente der DRV gezahlt wird aufgrund der Folgen des Arbeits"unfalls".

Das macht zusätzlich krank. Und es wäre so unnötig.

Das Trauma wird davon kein bisschen besser, therapeutische Arbeit ausgehebelt und das Ohnmachtsgefühl gräbt sich immer tiefer. Die Dichte an Flashbacks kostet unfassbar viel Kraft und macht mich aggressiv und unfunktional.

Das habe ich gemeint. Das ist kein "normaler" Therapieverlauf. Das schadet doch zusätzlich.

Liebe Grüße
 
Hallo Sekundant

Das Gerichtsurteil ist für mich selbst interessant.

Was Hellas Aussage anbelangt: Ihre Beschwerden richten sich doch nicht gegen Behandler sondern im Hinblick auf den Umgang der Versicherer mit den Unfallopfern. (Oder habe ich da was falsch verstanden?)

Ich bin zwar keine Psychologe, aber dennoch weiss ich, (von Berufs wegen), psychologisch betrachtet ist eine Retraumatisierung oder Verschlimmerung durchaus durch die Art und Weise des Umgangs der Versicherer mit den Verunfallten möglich. Kann ich sogar nachvollziehen, habe ja selbst entsprechende negative Erfahrungen, die mich an den Rand der Verzweiflung gebracht haben. Wenn ich auch meine Erfahrungen nicht pauschalisieren kann.

Dennoch:
Ich bin äußerst skeptisch, dass eine mittelbare Unfallfolge aus der Art und Weise des Umgangs mit den Versicherten je anerkannt wird. Man kann sich nur beschweren, bei dem Vorgesetzten, anderen Behörden usw. Aber das hat auch keinen durchschlagenden Erfolg. So jedenfalls meine Erfahrung. Das Netz der Zusammenarbeit ist gut geknüpft. Leider, und auf Kosten der Verunfallten.

Gruss von ************
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Hella,

unsere Antworten haben sich wohl gekreuzt, habe deine jetzt erst gelesen.

Ich verstehe dich. Mehr kann ich dazu nicht sagen, schon garnicht einen Rat geben.

LG von ************
 
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