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Ich bin am Ende meiner Kräfte...

elster999

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
11 März 2014
Beiträge
1,180
Ort
Großraum Berlin
Liebe Foris,
ich bin im Moment ziemlich am Ende meiner Kräfte und muss die Reißleine ziehen, bevor ich ganz umliege.
Meine Minderbelastbarkeit durch das SHT ist belegt und mit Werten nachvollziehbar dargestellt. Eine PTBS ist ebenfalls diagnostiziert.
Nun habe ich mich soweit in den Alltag zurückgekämpft, gehe wieder arbeiten und merke aber immermehr, dass ich regelmäßig an meine Belastungsgrenze stoße.
Nun kamen noch 2-3 zusätzliche und für mich sowohl seelisch als auch körperlich belastende Faktoren dazu - und es hat mich völlig umgehauen.
Mein D-Arzt hat volles Verständnis, meint selbst, ich soll mich krankschreiben lassen wegen akuter Belastungsreaktion - aber vom Hausarzt. Denn die momentan schwierige Situation hat ja nix mit meinem Unfall zu tun.
Das sehe ich aber anders. Denn wenn ich nicht so eingeschränkt durch die Infallfolgen wäre, wäre es zwar auch ne doofe Zeit, aber es würde mich nicht ht so umbauen. Hat es früher auch nie...
Von einer Mitpatientin bekam ich nun den Tipp, das bloß nicht über die KK zu machen. Das würde die BG im Zweifelsfall gegen mich verwenden, weil dann in meinem Krankheitsverlauf die 1. psychische Diagnose unfallunabhängig auftauchen würde...
Ich überlege nun, mich von meinem Psychiater (der mich aufgrund der PTBS behandelt über BG) krankschreiben zu lassen. Ob der das macht, keine Ahnung.
Aber ich weiß halt nicht, ob die BG mit daraus Nachteile strickt. Bin ja gerade mitten im Gutachtenmarathon für die 1. Rentenfeststellung...
Würde dazu gern eure Meinung hören.
Ganz lieben, verzweifelten Dank!
Ellen
 
Oha! Der D-Arzt sollte prinzipiell NICHTS erfahren, was nicht unmittelbar unfallbedingt ist. Wenn du das Gefühl hast, dir haut es die Beine weg, weil Trauma und so weiter noch immer nachwirkt, dann sagt man das. Und nur das. Wenn du komplett wieder fit gewesen wärest, wäre es was anderes. Dann darf man das nicht.
Jetzt ist das ja passiert. Da finde ich den Plan, dass du zum Psychiater gehst, der bislang BG behandelt hat, richtig und sinnvoll. Tenor: ALLTAGSBELASTUNG überfordert dich, weil du mit der Vorgeschichte nur das absolute Mindestmaß schaffst. Und das entspricht ja der Wahrheit, wenn ich dich richtig verstanden habe.
Du musst immer bedenken, dass alles Private, was du preis gibst, auch beim BG Psychiater, wahrscheinlich den Weg in deine Akte finde.

Kopf hoch! Lass dich krank schreiben und sortiere dich erst einmal. Es kommen auch wieder bessere Tage!
 
Hallo elster999,

wie lange bist du schon wieder im Alltagsleben angekommen?

Halte dir die Vorschläge von hella immer vor Augen!
 
Hallo hella,
danke für die rasche Antwort.
Das war mir so nicht bewusst. Ich bin ja regelmäßig dort und durch die SHT-Geschichte ist es auch regelmäßig Thema, wie ich im Alltag/auf Arbeit klar komme, wo ich Probleme habe, wie ich lerne damit umzugehen etc.
Von daher bin ich da eh "gläsern". Bis jetzt habe ich das nicht nachteilig erlebt, eher Hilfestellung bekommen, mich immer besser reinzufuchsen. Von daher war ich da auch immer ehrlich. Und hatte jetzt halt auch auf Hilfe gehofft.
Habe dann aber schnell gemerkt, Hilfe zum wieder arbeiten können etc. Krieg ich alles, aber wieder krankschreiben und das auch mehr als 3 Tage, da sträubt sich dort alles dagegen...
Das ist jetzt so mein Zustand, da muss ich lernen klarkommen mit und es zu akzeptieren. Und das ist kein Grund für Krankheitszeiten auf BG...
Ich habe auch schon länger überlegt, was eigentlich passieren muss, damit ich von dort höre: das wird jetzt doch zu viel für Sie, Sie müssen mehr Pausen einplanen undxwenn das nicht geht und der Stress und die Belastung so hoch sind, dann müssen sie ne Zwangspause einlegen.
Alle Therapeuten etc. sagen mir immer wieder, dass ich aufpassen muss und die Gefahr der Überforderung da ist... Aber im WorstCase-Fall hilft einem dann doch keiner?
Ich werde zum Psychiater gehen und ihn um Hilfe bitten...
Danke!
LG Ellen
 
Hallo Ellen,

Hoch und Tiefs, die wechseln sich ab. Es geht immer in Wellen weiter. Gerade nach so einem einschneidendem Ereignis, will man zurück ins alte Leben. Aber das Leben wirft einen zurück. Dieser Aktendeckel ist geschlossen. Man muss ein anderes neues Leben anfangen.

Du bist nicht mehr die Alte, du bist dünnhäutig, verletzlicher, musst mit deinen Kräften haushalten. Alles strengt viel mehr an, zehrt an der Substanz und man muss nach und nach einsehen Wunsch und Wirklichkeiten stimmen nicht mehr überein. Klar gibt es Momente oder Stunden, die man sich wieder "wie früher" fühlt. Aber ist das auf die Dauer leistbar. Wie du jetzt merkst, eher nicht.

Was du geleistet hast, ist bewundertswert. Du hast ausgelotet, was geht, wieviel geht, und musst erfahren, wo deine Grenzen sind, was nicht geht.

Du bist dein bester Arzt, die anderen vorallem Mediziner sind nur Berater, Wegbegleiter. Nur du hast es in der Hand. Es nützt keinem, wenn du nur für die anderen funktionierst. Du merkst, es geht so nicht, dieser Weg ist eine Sackgasse, du bist vor die Wand gefahren. Ist das für dich lebenswert, erträglich? Also ändere daran was. Nimm Belastung heraus, plane Ruhephasen ein. Wie ein Stundenplan - täglich feste Auszeiten, egal ob andere mosern, rufen, dich einbinden wollen - denen geht es nicht so schlecht.

Bleib dir selbst treu und stark: ich brauche jetzt diese Auszeit. Je mehr du es zulässt, dass du auslaugst, desto eher besteht die Gefahr, wie im Domino-Effekt, dass Weiteres und Schlimmeres ausgelöst wird und du weit tiefer landest, als es dir lieb ist.

Lerne dich gut zu umsorgen - das ist eine Gratwanderung, nur du merkst, was dir gut tut und die Wohlbefinden bringt. Nur so kann dein geschundener Körper und Seele heilen. Narben bleiben, aber keiner kann von dir verlangen, daran ständig herumzuziehen und dich den Schmerzen auszusetzen. Die anderen können diese Narben nicht sehen, also nur du bemerkst sie und nur du kannst für dich sprechen.

Wünsche dir herzlichst gute Besserung und bald ein bisschen mehr Licht im Dunkel. Schaue raus, bald gehen die ganzen Adventslichter an, es wird von Woche zu Woche heller. Genau das wünsche ich mir für dich.

LG Teddy
 
Hallo Ellen,
auch aus meiner Sicht solltest Du keinesfalls den Hausarzt involvieren, da es sich ja um anerkannte Unfallfolgen handelt, ist der D-Arzt zuständig. Ist dieser uneinsichtig, wechselst Du eben zum nächsten. Soweit ich informiert bin, kann ohnehin nur der D-Arzt zulasten der BG die Arbeitsunfähigkeit feststellen. Notfalls müsste man sogar die BG direkt kontaktieren um die Verschlimmerung anzuzeigen und Unterstützungsleistungen einzufordern. Gruß Rehaschreck
 
Lieben Dank für die aufmunternden Worte!
Ich habe gerade keine Kraft, ausführlich zu antworten, wollte euch aber kurz danken.
@Rehaschreck: Ich hoffe nicht, dass du recht hast, dass nur der D-Arzt krankschreiben darf... Bin mir sogar sicher, dass ich auch schon von anderen Ärzten (Zahnarzt, Kiegerchirurg etc.) krankgeschrieben wurde.
Zumal nein Problem ja nun nicht unfallchirurgischer Natur ist...
Ich hoffe einfach das beste... So ein bißchen Optimismus oder auch Zweckoptimismus ist mir noch geblieben.
Danke!
Eine müde, erschöpfte Ellen
 
hallo Ellen,


so pessimistisch hat es #Rehaschreck diesmal gar nicht gemeint.
@Rehaschreck: Ich hoffe nicht, dass du recht hast, dass nur der D-Arzt krankschreiben darf....
... So ein bißchen Optimismus oder auch Zweckoptimismus ist mir noch geblieben.

wenn ich es richtig sehe, bezog sich das darauf, dass "der D-Arzt" zu lasten der BG krankschreiben darf. und das solltest du m.M. nach auch versuchen durchzusetzen. argument: die AU ist folge des arbeitsunfalls und der folgenden, damit verbundenen belastung. zumindest setzt du damit erst einmal einen nagel, der du bei einer HA-behandlung schwerlichsetzen kannst.


gruss

Sekundant
 
Jein. Bei psychiatrischen Unfallfolgen wird ein Psychiater vom d-Arzt beauftragt. Das ist dann quasi ein bissl D-Arzt. Der darf auch krank schreiben.
 
Hallo Sekundant,
so bös hab ich das gar nicht gemeint...:D
Ich werde seit langer Zeit bg-lich psychiatrisch behandelt. Daher hoffe ich, dass der Psychiater mich auch aufgrund der Überlastung gerade krank schreiben darf.
Jammern und betteln ist nämlich so gar nicht meine Art. Eher ziehe ich den Kopf ein und Box mich durch. Aber das kriege ich diesmal nicht mehr hin. Vielleicht ist es auch ein weiterer Schritt in Richtung Krankheitseinsicht, dass ich lernen muss, rechtzeitiger auf mich zu achten und nicht immer zu meinen:passt schon...
LG Ellen
 
@Sekundant: danke!

@hella: habe deine Info gerade erst gelesen, da hatten wir uns gestern etwas überschnitten. Und diese Aussage beruhigt mich sehr! Denn ich glaube, dass mein Psychodoc mich versteht und auch unterstützt. Auf einen Kampf beim D-Arzt kann ich gerade gut verzichten!
Lieben Dank euch!
LG Ellen
 
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