Hallo Sunpatty,
ich war in Isny im Allgäu in der Klinik Alpenblick 2. Sie haben sich auch die Behandlung von Traumapatienten auf die Fahnen geschrieben. Leider hängt der Reha-Erfolg aber sehr vom jeweiligen Einzeltherapeuten ab, bei mir war es jedenfalls so. Allerdings habe ich meine PTBS nicht nur wegen eines Verkehrunfalls angetreten, der hat die alten wesentlich heftigeren Traumatisierungen "nur" reaktiviert. Ich bin mit meiner Einzeltherapeutin relativ schnell überhaupt nicht mehr klar gekommen. Da sie auch für die Zuteilung der Behandlungsmaßnahmen zuständig war, hatte ich deshalb zusätzliche Probleme. Ich hätte gerne intensiv Musiktherapie bekommen, sie hat aber versucht, mir andere Dinge aufzuschwatzen, die sie wichtiger fand. Gleichzeitig wusste sie aber nicht, was tatsächlich in der Musiktherapie gemacht wird. Insgesamt hatte ich dann in den fünf Wochen genau drei Termine Musiktherapie.
Toll waren die konzentrative Bewegungstherapie und die Sportangebote, die Musiktherapie und die Gruppentherapie, mit dem Therapeuten hätte ich vermutlich auch in den Einzelgesprächen mehr oder konstruktiver an meinen Traumata arbeiten können. Was am Alpenblick 2 sehr gut war, dass es für die Patienten einen separaten Speiseraum gab, in dem Platz für etwa 40 Leute war. Das fand ich wesentlich angenehmer als die Riesenspeisesäle. Mir hat das Essen sehr gut geschmeckt, das war auch die Mehrheitsmeinung. Die Landschaft dort ist auch sehr schön, man kann auch ohne Auto gut Ausflüge bis an den Bodensee machen mit Bus und Bahn.
Mir ging es nach der Reha dort wegen der Einzeltherapeutin schlechter als vor der Reha, das war aber bei der Mehrheit der anderen Patienten andersrum. Da ich sowohl von meiner Psychiaterin als auch von meiner Therapeutin nahe gelegt bekommen habe, mich um eine stationäre oder teilstationäre Traumatherapie zu kümmern, denke ich, dass meine Traumatisierungen vermutlich zu komplex sind, als das eine Reha mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sein konnte.
VG Drahtesel