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Schmerzgutachten

röschen

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
1 Sep. 2010
Beiträge
218
Hallo liebes Forum,

ich war heute bei meinem Schmerzgutachten. Was ich da erlebt habe (wie gut, dass ich durch Euch schon darauf vorbereitet war) ist unvorstellbar. Ich habe Morbus Sudeck in der rechten Hand, was mir von dieser Gutachterin abgesprochen worden ist. Auf meine Anmerkung, dass dies von der Uniklinik Erlangen, die darauf spezialisiert ist, diagnostiziert worden ist, sagte sie nur, die könnten sich ja irren.

Es fing schon damit an, dass sie mich fragte, warum ich nur die linke Hand zur Begrüßung gebe.

Sie behauptete, ich hätte eben Rheuma. Dieses ist allerdings zwei Mal vom Rheumatologen verneint worden, woraufhin diese Gutachterin meinte, dass ist eben Auslegungssache.

Sie fragte mich auch, was ich nicht mehr machen könnte. Als ich sagte, Fenster putzen, bekam ich als Antwort, das bräuchte man nur jedes halbe Jahr, und dann ließe man eben einen Fensterputzer kommen.
Ich sagte ferner, dass ich nicht mehr bügeln könne, daraufhin sagte sie, dass man nicht bügeln müsste. Aber Blusen müssen gebügelt werden, sagte ich, da gab sie mir die Antwort, ich hätte ja einen Pullover an.
So viel Schwachsinn habe ich noch nicht gehört.

Jetzt versucht sie es bei mir auf der Psycho-Schiene. Sie will mir einreden, ich sei depressiv, ich würde es nur nicht bemerken. Was haltet Ihr davon?

Der Höhepunkt war, dass sie mich im Rahmen dieses Gutachtens für 3 Wochen stationär aufnehmen wollte, ich müsste eben beobachtet werden. Als ich dieses verneinte, sah sie hier einen weiteren Beweis für meine Depression.

Ich glaube, wenn ich von Euch nicht so gut vorbereitet gewesen wäre, wäre ich ausgeflippt. Aber ich bin ganz ruhig geblieben, aufgeregt habe ich mich erst zu Hause. Der ganze "Spaß" hat übrigens 8 Stunden gedauert, ohne Fahrzeit.

Dass dieses Gutachten nicht gut ausfallen wird, ist ja wohl vorprogrammiert.

Außerdem nahm sie daran Anstoss, dass ich einen Anwalt habe, den bräuchte man nicht, so ihr Kommentar.

Das ganze Gespräch erschien mir sehr provozierend. Aber ich habe mich nicht dazu hinreißen lassen, etwas zu meinen Ungunsten zu sagen. Wahrscheinlich hält sie mich deswegen für depressiv, weil sie mich nicht aus der Reserve locken konnte. Ich habe immer nur knapp und direkt auf ihre Fragen geantwortet.

Habe ich alles richtig gemacht? Was meint Ihr hierzu?

Viele Grüße

Röschen
 
Hallo Röschen,

ich kann Dir nachvollziehen wie Du Dich jetzt fühlst.

Super ist, dass Du, wie Du auch schreibst gut durch die Mitglieder hier im Forum vorbereitet warst und Dich nicht aus der Ruhe hast bringen lassen.

Auch wenn ich mal einen Pulli im Winter trage, ich gehe aber auch nicht ungebügelt bzw. mit zerknautschten Blusen, T-Shirts, Hosen etc. aus dem Haus.

Was denkt die sich, wie sollen wir herum laufen? Bloß weil wir krank sind, müssen wir ja nicht schlecht gekleidet sein. Ja, auch unsere Haare dürfen gekämmt sein und das Schwarze unter den Nägeln darf entfernt sein.
Was soll so ein Blödsinn

Stationäre Aufnahme zur Beobachtung. Ja, doll auf die Psychoschiene abschieben. Wir brauchen glücklicherweise nicht wie die Tiere im Zoo beobachtet und begafft zu werden.

Unverschämt finde ich allerdings auch die Frage nach der Vertretung durch einen RA. Das tut m. E. nach nichts zur Sache bzw. ist nicht Bestandteil einer med. Untersuchung!
Solche Fragen sollten wir generell nicht beantworten bzw. einfach sagen, dass tut nichts zur Sache, wir sind hier um die Unfall- o. körperlichen Defizite zu Untersuchen!

Klar, einfach geschrieben ist es - ich weiß auch es ist sehr schwer immer richtig zu reagieren. Nachher ist man ja immer schlauer o. wünscht sich die Zeit noch mal zurück zu drehen um anders reagieren zu können.

Ich denke aber dennoch: Röschen, Du hast Dich tapfer und gut geschlagen!

Nun fordere die Kopie des Gutachtens an und arbeite dann intensiv mit den neuen Erkenntnissen des Gutachtens mit Deinem RA weiter.

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Röschen,
wer hat den das Schmerzgutachten gefordert? Ich finde es unverschämt
wie du behandelt worden bist. Habe auch Sudeck im Fuß und kann auch vieles nicht mehr tun.
Mir kann es auch bald passieren das man mich zum Gutachter schickt.
Ich bekomme bei dem Gedanken jetzt schon das kotz...Man hat sich den Sudeck ja auch nicht ausgesucht und man hat es schon schwer genug damit klar zu kommen.
Warum bekommt man von den Kliniken und deren Ärzte Diagnosen wie Sudeck? Weil sie sich irren könnten? Ein Witz ,solche Arztberichte einfach in Frage zu stellen.
Wer sollte sie denn stellen? Die Gutachter?
LG Wuseli
 
Hallo Röschen,

es ist schon erschreckend, was man sich bei Gutachten teilweise gefallen lassen muss.

Mir hat eine Ärztin in der Wunderklinik "Am Rosengarten" in Bad Oeynhausen im Rahmen eines BG-Gutachtens mitgeteilt, dass ich nur ein gestörtes Verhältnis zu meiner rechten Hand (Sudeck) hätte. Das war nur eine der vielen Schlauheiten der gutachtenden Ärzte.

Allerdings war dieses Gutachten sogar für die BG scheinbar zu "heiss", denn es wurde letztlich nur in die Akte geheftet, ohne dass sich die BG dazu geäußert hat.

Wenn du von deiner BG das Gutachten erhältst und die daraus irgendwelche Dinge ableiten, lege sofort Widerspruch ein. Verweise dabei auf bisherige Arztberichte, aus denen hervorgeht, dass du einen Sudeck hast.

Die Ärztin war offensichtlich mit einem CRPS-Fall überfordert.

Aber immerhin hat sie erkannt, dass man mit einem BG-Patienten gut leere Betten füllen kann...

Alles Gute

Derosa
 
Hallo Röschen,

auch ich war vor kurzem zur Begutachtung im Rahmen eines Gerichtsverfahrens und wie man mich dort behandelt hat, war unter aller sau.

Ich habe Sudeck in der linken Hand und das wurde auch zweifelsfrei von mehreren Ärzten und Kliniken bestätigt.

Im Rahmen des Gutachtens wurde sogar diese Diagnose angezweifelt. Ich hätte wahrscheinlich gar keinen Sudeck, sondern nur eine Parese. Und das vom Chef der entsprechenden Abteilung.

Dabei stellt doch die Parese ein Symptom des Sudeck dar und das ist erwiesen.

Das Gutachten ist natürlich auch dementsprechend ausgefallen. Damit musst du rechnen und dann dagegen vorgehen. Bloß nicht klein beigeben

Lg

Cookie
 
Hallo
was mansche Ärzte sich einbilden grenzt schon an Freschheit ich würde sofort gegen dieses Gutachten Widerspruch einlegen ,hast du dir die
Gutachterin ausgesucht
Ich hätte ihr gesagt wenn man krank ist muss man doch nicht dreckig sein
ich kann deine Schmerzen nachvollziehen konnte Nachts vor Schmerzen im Handgelenk nicht schlafen und es war kein Sudeck
Wünsche dir alles gute und viel Kraft für deinem Kampf

LG
 
Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure rege Anteilnahme, da fühlt man sich schon wieder viel besser. Ich werde auch sofort Widerspruch einlegen, wenn ich das Gutachten (die Ärztin meinte, das dauert sehr sehr lange, sprich ein halbes Jahr oder länger) erhalten habe.

Das Gutachten war von der BG beauftragt, als ERgänzungsgutachten zum orthopädischen.

Ich hoffe, meine Röntgenbilder, die ich im Original da lassen musste, sind auf einmal nicht verschwunden. Ich habe zwar eine schlechte Kopie dort machen lassen (wollte die auch erst nicht, die Ärztin meinte, ich würde nur Stress machen etc.), aber wirklich viel erkennen kann man darauf nicht.

Ich überlege, ob ich ein Gedächtnisprotokoll über den Ablauf der Begutachtung und ihrer Fragen schreiben und es ihr schicken soll mit der Bitte, es unterschrieben an mich zurückzuschicken. Hat von Euch schon jemand ERfahrungen damit gesammelt?

Liebe Grüße

Röschen
 
Hallo Röschen,

ein Gedächnisprotokoll zu schreiben, ist auf alle Fälle immer gut.

Bitte lasse nie wieder Röntgenbilder oder dergleichen bei irgendwelchen Gutachtern. Nicht du bist dazu verpflichtet, Arztberichte oder Aufnahmen dem Gutachter zur Verfügung zu stellen, sondern die BG, denn die hat bei dir das Gutachten in Auftrag gegeben.

Schreibe daher morgen sofort die BG an, dass diese dafür Sorge zu tragen haben, dass die Röntgenbilder innerhalb der nächsten 14 Tage wieder in deinen Besitz kommen, oder wenn dein behandelnder Arzt sie dir für dieses Gutachten zur Verfügung gestellt hat, an ihn zurück gesandt werden.

Alles Gute

Derosa
 
Hallo,

meine Röntgenbilder wurden vom Gericht an den Gutachter geschickt. Dort gingen sie dann komischerweise verloren bzw. waren nicht auffindbar und fanden deshalb auch im Gutachten keine Beachtung. Schon komisch....

Ich habe dann in der Praxis angerufen, die die CT-Bilder gemacht hatte. Dort waren sie zum Glück noch gespeichert und ich habe sie auf CD gebrannt bekommen. Dies ist sinnvoll, denn nun kann ich die CD brennen und Kopien herausgeben...

Jetzt muss ich darum kämpfen, dass diese Bilder im Gutachten noch Beachtung finden...


Lg

Cookie
 
Hallo Zusammen,

ja, es ist mir auch gar nicht wohl dabei, dass meine Röntgenbilder nun beim Gutachter liegen. Ich habe zwar eine Kopie, die nicht gut ist, aber im Fall der Fälle beweist sie, dass diese Unterlagen existiert haben.

Danke für den Tipp, Derosa, ich werde so ein Schreiben gleich am Montag zur BG schicken. Mit meinem Anwalt werde ich das Ganze nächste Woche auch noch besprechen.

Weiß jemand, ob man Röntgenbilder abscannen kann? Oder wie kann man sich eine Kopie davon machen, wenn sie nicht auf CD sind?

Ein Gedächtnisprotokoll habe ich auch schon geschrieben, ob ich es zur Gutachterin schicke, weiß ich allerdings noch nicht.

Liebe Grüße an alle

Röschen
 
Hallo röschen,

Weiß jemand, ob man Röntgenbilder abscannen kann? Oder wie kann man sich eine Kopie davon machen, wenn sie nicht auf CD sind?

das Thema hatten wir schon einmal. U.a. hier http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=18932

Wenn die Vorlage in der Größe paßt, dann kannst Du sie einscannen. So habe ich es gemacht und sehr gute Ergebnisse erzielt. Der Vorteil war sogar, dass ich die Bilder am Bildschirm im Detail ansehen konnte. Die Auflösung sollte natürlich nicht zu gering sein.


Gruss

Sekundant
 
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