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Was kommt nach der Knieprothese - Versteifung oder Amputation?

Lilalu

Neues Mitglied
Registriert seit
8 Juni 2014
Beiträge
10
Hallo zusammen,

einige hier haben ja Knieprothesen und sich bestimmt schon ähnliche Gedanken gemacht. Meine Frage richtet sich vor allem an jüngere Menschen, die die Prothese z.B. auf Grund eines Unfalles erhalten haben und damit rechnen müssen, die Ersatzteile noch vor der Rente "durch" zu haben.

Wenn man sehr sportlich ist und/oder noch im Berufsleben steht, haben die Prothesen bekanntermaßen eine noch kürzere Lebensdauer. Gerade jüngere Menschen wollen ja aber doch noch möglichst aktiv sein! Für mich findet das Leben vor allem draußen in der Natur statt und auf Reisen. Ich bin nun mal abenteurlustig und kann mich nicht zuhause auf dem Sofa begraben, wenn ich psychisch nicht auch noch völlig vor die Hunde gehen will.

Daher eine schwierige Frage: Was kommt, wenn die Prothesen durch sind? Meist wird dann wohl das Kniegelenk versteift. Damit ist aber doch jede Aktivität sportlicher Natur im Eimer und die restliche Gesundheit (Belastung von Rücken, Hüfte etc.) leidet auch sehr schnell. Wenn man sonst noch gesund ist und alle anderen Gelenke in Ordnung sind, wäre dann nicht eine Amputation die "beweglichere" Lösung? Moderne Prothesen machen ja schon so manches möglich und es soll sogar sehr fitte Leute geben, die damit wandern oder sogar klettern.

Warum wird das nicht eher gemacht? Zu hohes OP Risiko? Ist die Versteifung doch die beweglichere Alternative? Zu hohe Kosten für die Kostenträger bei modernen Prothesen?

Mit wäre hier an Erfahrungen von Betroffenen gelegen oder von Menschen, die sich ebenfalls schon solche Zukunftsgedanken machen müssen.

Vielen Dank!
 
Hallo Lilalu,
zwar bin ich selber nicht von dieser Zukunftsaussicht betroffen, habe aber in der REHA jemanden mit gleichem Gedankengang bezogen auf Sprunggelenk und Unterschenkelamputation kennengelernt.
Die ist auch der Meinung ( nachvollziehbar) mit einer guten Unterschenkelprothese ( bei Dir wäre es doch aber eine Oberschenkelp.) beweglicher und schmerzfreier und sportlicher zu sein, als nach einer Versteifung. Soweit verständlich wenn ich z.B. an die Paralympics denke, aber irgendwann musst Du die Prothese mal ablegen und dann bist Du so viel schlechter dran als mit einer Versteifung.... Nachts auf Klo, abends auf dem Sofa, zu zweit im Bett, im Schwimmbad ....
Und ausserdem bleibt einem der Weg ja immer noch wenn eine Versteifung misslingt.
Grüße von PAuline
 
Hallo Pauline,

vielen Dank für deine Antwort! Es stimmt wahrscheinlich, dass man die Amputation besser als allerletzte Möglichkeit sehen und es erst einmal mit der Versteifung versuchen sollte.

Rosig sind allerdings wohl beide Optionen nicht und an was man da nicht alles denken muss! Nachts aufs Klo ... Ja, recht hast du, das wird schwierig! Die beste Möglichkeit wären dafür wohl Krücken - solange man noch kräftige Arme hat. Fürs Wasser gibt es glaube ich eigene Prothesen - ohne Technik.

Mit einem versteiften Knie kann man dagegen nicht mal mehr normal sitzen. Das Bein hängt dann immer in der Luft und sitzen auf engem Raum (Auto, Flugzeug) ist auch nicht einfach. Dazu kommt, dass über die Jahre Rücken und Hüfte automatisch kaputt gehen, wenn man so steif gehen muss ... Gerade wenn man noch jünger ist, stellt sich auch die Frage, woran sich der Körper (und die übrige Gesundheit) besser anpassen kann.

Alles nicht einfach!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Lilalu,

kein Chirurg wird ein Körperteil amputieren, welches noch ordnungsgemäß durchblutet und stabil ist!

Es liegt kein Infekt vor, keine Nekrose, kein Knochentumor etc. - was eine Amputation notwendig macht.

Also den Arzt möchte ich sehen, der die Säge dann ansetzt!

Diese Idee von Dir ist schon relativ absurd.

Gehe bitte mal zu Deinem Chirurgen und spreche mit ihm über dieses Thema.

Er wird Dir alles weitere sagen.

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Kasandra,

ich denke, die Frage stellt sich in der Praxis nicht so oft. Die meisten Patienten mit Knieprothese sind im Rentenalter und nehmen das Teil mit ins Grab.

Trifft es einen unfallbedingt in jungen Jahren, ist es aber doch klar und nicht absurd, dass man sich Gedanken macht, was passiert, wenn der Knochen (nach Wechsel-OPs etc.) nicht mehr stabil genug für einen weiteren Wechsel ist. Die Haltbarkeit ist ja doch sehr begrenzt und liegt auch kaum bei 15 Jahren, wenn man noch im Berufsleben stehen möchte und muss.

Könntest du daher bitte die Frage etwas genauer beantworten? Warum ist der Gedanke absurd? Wodurch hat man als Patient die bessere Lebensqualität und warum? Wie kann man eher einen Beruf weiter ausüben, den man zu ca. 50% stehend/gehend ausübt und verhindern, dass man zum Sozialfall wird? Welche Schwierigkeiten gibt es im einen oder anderen Fall, die man bewältigen muss? Welche Risiken durch die OP etc.?

Wenn das kein Arzt macht, wird es sicher Gründe geben. Welche sind das?
 
Hallo Lilalu,

natürlich ist dein Gedankengang nach zuvollziehen.

Vergiss ihn ganz schnell!
Die möglichen Komplikationen nach einer Amputation sind unüberschaubar (auch für sportliche junge Menschen)!
Wir erleben es jeden Tag, nicht nur bei meinem LG , sondern auch im Freundeskreis.

Wer sagt, dass Flugreisen mit Prothese einfacher sind? Durch die Druckschwankungen schwillt der Stumpf in dem Schaft, naj man könnte die Prothese auch ablegen und wieder anziehen- auf dem beengten Raum

Nur einige Probleme:
http://www.amputierte-region-hannov...en-und-therapien&catid=60:aktuelles&Itemid=30

VG
Aramis
 
Hallo Lilalu,

ich habe Dir die Gründe doch genannt: Infekt, Knochentumor etc.

Wie gesagt, dies ist eine Diskussion welche Du mit Chirurgen führen musst.

Frage Dich mal selber: Kommt eine Amputation durch die Ethik-Kommission?
Indikationen zur Amputation


Lies mal hier: da steht das drinnen, was ich Dir schon geschrieben habe:

http://de.wikipedia.org/wiki/Amputation

pAVK
Diabetes = auch abgestorbenes Material
Tumore
Notamputationen....
......

Aufgrund dessen was Du geschrieben hast - fällst Du definitiv nicht.

Um weiter etwas zu Dir sagen zu können wäre es wichtig zu wissen:

- wie alt bist Du?
- wie alt ist Deine Knie-TEP (ich denke diese meinest Du mit Deiner Formulierung "Knie-Prothese"
- was machst Du beruflich?
- wer ist Dein Kostenträger?
- wie sieht es aus mit Maßnahmen zur Umschulung?

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Lilalu,


Wenn das kein Arzt macht, wird es sicher Gründe geben. Welche sind das?
Das ist eigentlich einfach zu beantworten: das Bein unterhalb des Knies lebt noch und ist eigentlich gesund und nicht lebensbedrohlich nur weil das Knie nicht mehr funktioniert, was die Schmerzen verursacht ist lediglich das kaputte Knie.

Dafür gibts Schmerzmittel, Gehhilfen und Rollstühle.

Überleg mal: angenommen du bist 20 Jahre alt - noch sehr jung - deine Knie-TEP ist neu. In der Regel kann man von einer Benutzungsdauer von ca. 15 Jahren rechnen und nach dem heutigen Stand der med. Technik kann so ein Teil zweimal (vorausgesetzt das geschädigte Knie läßt es zu) einbauen. Sprich, du kannst von einer Dauer von 30 Jahren ausgehen wenn du das Teil nicht überstrapazierst - ja, Einschränkungen, auch im Sport muß man hier trotzdem in Kauf nehmen, man muß nicht jeden Tag 10 km Joggen gehen und erleidet trotzdem keine Depression. Knieschonender Sport ist trotzdem möglich - frag deinen Arzt oder Physiotherapeuten.

Demnach wärst du dann 50 Jahre alt - ok, in dieser Zeit wird sicher in der Medizin und der Orthopädietechnik einiges passieren, seis die Lebensdauer der TEP's verlängert oder auch ganz neue OP-Methoden und Behandlungen.

Eine Amputation wäre sicherlich für dich nicht erstrebenswert wenn dir klar wäre das dann dein Bein nicht mehr vorhanden ist und das ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Das ist auch der Hauptgrund warum dir ein Arzt sicher nicht ein Bein amputiert das im Grunde genommen gesund ist.

Dein Denkfehler ist: wenn das Bein amputiert ist sind die Schmerzen weg und ich bin beweglicher. Nein, sind sie nicht, alleine die Phantomschmerzen können ganz schön schlimm sein, ganz davon abgesehen das es Probleme mit der Prothese geben wird, im Sommer alles vom Schwitzen aufgerieben ist, im Winter der Stumpf kalt ist und zu dünn, die Prothese hält nicht und und und......
Und dazu kommt das du vielleicht oft die Prothese nicht anziehen kannst weil sich der Stumpf entzündet hat, da bist du mit Krücken sicher nicht beweglicher.

Ich bin selbst amputiert (seit sehr jungen Jahren), zwar nicht Bein, sondern Arm, aber ich habe mittlerweile zwei kaputte Knie, ich kann noch nicht mal mit Gehhilfen laufen, eine Beinamputation wäre wirklich das Letzte was ich mir wünschte, so laufe ich lieber mit meinen kaputten Knien und ertrage die Schmerzen, aber ich kann selbst laufen und brauche noch keine Unterstüzung durch Rollator oder Rollstuhl, das kommt früh genug.

Mein Fazit für dich: versuche dich mit der TEP anzufreunden und dein Leben etwas mehr danach zu richten und mache nicht den Fehler zu glauben das alles wieder so wie früher sein muß. Das wird es für dich nicht mehr geben, das würde es schon gar nicht mit einer Amputation sein. Mache Sport, aber immer Knieschonend, so bestimmst du selbst die Lebensdauer deiner Knie-TEP.

VG
Gitti
 
Hallo und vielen Dank für die Beiträge!

@Aramis: Herzlichen Dank! Genau solche Informationen suche ich, um eine ernsthafte Einschätzung zu haben!

@Ironman: Vielleicht entsteht hier ein falscher Eindruck! Es kann gar keine Rede von wollen und erstrebenswert sein! Alle Optionen sind äußerst übel und kaum vorstellbar! Es nutzt aber auch nichts, sich die Dinge schön zu reden! Man kann immer auf technische Entwicklungen in der Zukunft hoffen. Mir wurde allerdings gesagt, ich solle mir da mal keine zu großen Hoffnungen machen - wahrscheinlich wird sich da nichts tun. Zur Haltbarkeit bei jüngeren wurden mir ca. 10 Jahre genannt und mehr als ein Wechsel ist nur bei guter Knochensubstanz möglich.
 
Hallo Lilalu,

gut, das verstehe ich dann schon eher, denn es ist immer gut wenn man sich Gedanken für die Zukunft macht.

Trotzdem ist mit Sicherheit die Amputation die schlechteste Lösung, Aramis hat dir ja diesen Link reingestellt und weiß es außerdem auch aus Erfahrung.

Aber das sich die medizinische und technische Hilfe in den nächsten Jahren nicht verbessern soll glaube ich nicht, es wird immer in dieser Richtung geforscht und Neues ausprobiert, denn die alten TEP's waren früher nicht sehr lange haltbar, die Neuen sind da schon wesentlich weiter.

Ich habe hier für dich einen Link http://gelenk-doktor.de/knie-gelenk/die-knieprothese-knie-tep/leben-sport-rehabilitation-haltbarkeit-der-knieprotheseder dich auch intressieren dürfte, hier wird sogar geschrieben das eine TEP inzwischen eine Lebensdauer von 15 - 20 Jahre haben kann.

Dort steht auch drin was man mit einer Knie-TEP noch im Sport machen kann, was man nur vorsichtig tun sollte und was man auf jeden Fall lassen sollte.

VG
Gitti
 
Hallo Lilalu,

meinst du den Link, oder die Probs im Flugzeug?

Zu den alltäglichen "Ärgernissen": wie schnell durchgewetzte Hosen und Sitzbezügen, schwieriger Schuhwechsel ( der Absatz muß immer gleich hoch sein, ausser du magst den Prothesenbauer zu jedem Schuhwechsel kommen lassen). Füße abstreifen wird zum Abenteuer.

Man soll auch schnellst möglich nach der Amputation mobilisiert werden-so die Fachleute!
Die gleichen Fachleute wahrnen vor Überbelastung der verblieben Muskel wegen der Gefahr von Ossifikation..., nun sollst du nach der OP keine Schmerzen leiden- Gefahr von Phantomschmerz und dem üblichen Schmerzgedächnis, nur wie merkst du , dass du überanstrengst? So ging es meinem Lebensgefährten, Verknöcherungen ohne Ende , diese wurden entfernt, wieder neu Laufen lernen. Ca. 8Monate später wieder Verknöcherungen, diesmal Mitten im Muskel (Ossifikation), da traut sich kein Operateur mehr dran. Prothese ist seitdem nur noch wenige Stunden am Tag am Mann....

Vom Schwitzen und Schwinden hat Gitti schon berichtet- da gibt es Babypuder und Einsätzte für die Prothese, so die Theorie.... manche unserer Freunde haben eher wegen Gewichtsschwankungen Probleme mit der Passform, bei menem LG sind es die Wassereinlagerungen (trotz Kompessionsstrumpf).

Mal was zur den behinderten Sportlern: wir bewundern diese Menschen sehr!
Nur solange man ums reine "Überleben" kämpft, um jedes Hilfsmittel ringen muß, bzw. jeden Tag grade so übersteht...ist es schon ein Sieg rechtzeitig zu Toilette zu kommen:rolleyes:

LG
Aramis
 
Hallo Aramis,

auch wenn ich keine Beinprothese habe, weil mir ja der Arm fehlt:cool:
kann ich von dem was du geschrieben hast auch ein Liedchen singen, allerdings bin ich in der glücklicheren Lage :rolleyes: das ich nicht auf eine Prothese angewiesen bin, so habe ich meine letzte 1977 bekommen, diese nur noch ca. 1/2 Jahr getragen und im Jahr 2012 entsorgt.

Denn sie war nur Belastung für mich und ohne Funktion, da ich keinen Stumpf habe.
Aber das Schwitzen unter der Prothesenschale mit Kunststoffüberzug war furchtbar, dann die Druckstellen oben am Schlüsselbein und nicht zuletzt Gewichtszunahme, die Prothesenschale ging fast bis in die Taille, nicht schön, kein Tragekomfort. Nee Danke, so habe ich verzichtet.

Nachteil: Wirbelsäulenbelastung einseitig durch das fehlende Gewicht, war auch mit Gymnastik nicht auszugleichen, sodass ich heute schon WS Probleme habe.

Was die Behindertensportler betrifft: was wissen wir über deren Probleme, beim Kampf und wenn sie älter sind? Nichts. Ich bewundere deren Ehrgeiz, aber ob sie sich mit diesen Extrem-Leistungen einen Gefallen tun - ich bezweifle es.

VG
Gitti
 
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