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PTBS = SCHWERE psychische Störung? Maximaler GdS?

alphacharlie

Neues Mitglied
Registriert seit
1 Dez. 2023
Beiträge
7
Moin zusammen,

ich hoffe hier auf ein paar Antworten / Erfahrungsberichte.

Aufgrund einiger Vorfälle in einem Auslandseinsatz (ich bin Soldat) habe ich bereits vor über 2 Jahren eine PTBS entwickelt.

Diese wurde nun auch während einer stationären Diagnostik in einem Bundeswehrkrankenhaus “offiziell“ diagnostiziert.

Nach meiner Einsatzrückkehr begannen die Probleme, die u.a. dazu geführt haben, dass ich mich z.T. stark isoliere und keinerlei liebevollen Gefühle ggü. meiner Frau und meiner Tochter empfinden kann, u.a. aufgrund dessen hat sich meine Frau innerhalb der letzten 2 Jahren bereits mehrfach kurzzeitig von mir getrennt (wir sind wieder zusammen, es ist aber jetzt meine „letzte Chance“, denn meine Frau „kann nicht mehr“…), weitere soziale Kontakte haben natürlich auch stark gelitten, seit anderthalb Jahren bin ich fast durchgehend krankgeschrieben und in ambulanter Verhaltenstherapie; eine Traumatherapie folgt nun bald (ich habe lange geschwiegen, vor allem ggü. dem Dienstherrn…)

Öffentliche Veranstaltungen, laute Orte, Menschenmengen etc. kann ich nicht mehr ertragen, ich habe Panikattacken usw…

I.d.R. bekommt man als Soldat mit einer einsatzassoziierten PTBS einen GdS von 30-40 zugeschrieben.

Laut der Versorgungsmedizinischen Grundsätze (an die sich auch die BW halten muss) liegt der GdS von „Schweren psychischen Störungen“ bei 50-70, wenn „mittelgradige soziale Anpassungsschwierigkeiten“ vorliegen, wenn „schwere“ vorliegen, dann wiederum bei 80-10.

Ich denke, aufgrund der Auswirkungen meiner PTBS (Isolation, lange Krankschreibung, Trennungen etc.) bin ich theoretisch im Bereich GdS 80-100, aber gilt eine PTBS i.d.R. überhaupt als eine „schwere psychische Störung“, die einen GdS >50 grundsätzlich zulässt? Bisher konnte mir Google dabei nicht helfen. Den höchsten GdS bei einer PTBS, den ich im Internet finden konnte, lag zwar bei 60, das erschien mir aber als Einzelfall, denn hinzu kamen in diesem Fall auch körperliche Gebrächen.

Hat hierzu jemand Erfahrungswerte?

Vielen Dank bis hierhin…

Viele Grüße
alphacharlie
 
Hallo alphacharlie


schau mal da,


bit.ly/VersorgungsmedizinVerordnung

gruss gerd
 
Meiner Erfahrung nach tut das Versorgungsamt ALLES, wirklich alles, um ja keine hohen Prozente geben zu müssen, selbst mit einer DIS bekommt man nur mit Glück 60 Prozent.
 
Hallo alphacharlie


schau mal da,


bit.ly/VersorgungsmedizinVerordnung

gruss gerd

Danke Gerd, aber die VV ist mir bekannt und die beantwortet leider keiner meiner o.g. Fragen…

Meiner Erfahrung nach tut das Versorgungsamt ALLES, wirklich alles, um ja keine hohen Prozente geben zu müssen, selbst mit einer DIS bekommt man nur mit Glück 60 Prozent.

Es kommt halt nie auf die Diagnosen an sich an (beim GdS), sondern wie sie sich in allen Lebensbereichen eines Betroffenen auswirken… in der Theorie kann auch ein Schizophrener gut mit seiner Krankheit leben...
 
Hallo alphacharlie,

ich denke, es ist sehr wichtig, was Dein Therapeut dem VA aufgrund der Anfrage übermittelt.

Aber ich möchte Dich nicht demotivieren, aber leider glaube ich, dass es bei Dir auch auf einen Prozess hinaus laufen könnte.

Fange erstmal an Deinen Weg zu gehen, für den ich Dir und Deiner Familie sehr viel Erfolg wünsche!

Aktuell erlebe ich es immer wieder, dass Menschen mit "mittlerer oder schwerer Depression" beim Antrag auf GdB, mal eben als "leichtgradige Depression" abgebügelt werden!!!

Die Psychater und Psychologen sind auch entsetzt, wie ihre Berichte negiert werden!!!

Ich möchte Dich nicht demoralisieren, aber Dich etwas sensibilisieren - falls Du negative Erfahrungen machen musst! Was ich Dir natürlich nicht wünsche!

Aber meine Motivation an Dich: KÄMPFE!

Viele Grüße,

Kasandra
 
@Kasandra Danke für die lieben Worte! Und auch für die Sensibilisierung. Aber wer mal in Abhängigkeit der Bundeswehr stand, ist bereits ausreichend vorbelastet bzgl. Differenzen zwischen vorhandenen Ansprüchen und tatsächlichen Leistungen... o_O
 
Hallo alphacharlie,

ich kann Dir Deine Frage nicht beantworten, jedoch möchte Dich auf eine Neurofeedback Behandlung aufmerksam machen.

Ich selbst habe eine PTBS schon über mehre Jahre und Neurofeedback war der game changer schlichtweg. Mir geht es bedeutend besser.

Ich habe ein paar Informationen zusammengestellt, bei Fragen kommt einfach auf mich zu.

Beste Grüße thinktwice.

Literatur Meike Wiedemann: Neurofeedback - Paperback - Kösel-Verlag (penguinrandomhouse.de)

Verordnung:
Notwendig wäre eine Heilmittelverordnung 13 für die Ergotherapie.
Ein mögliches ausgefülltes Beispiel habe ich Ihnen angehängt. Der entsprechende ICD-10 Code muss noch seitens der Therapeutin ausgefüllt werden.
Die Abrechnung für Neurofeedback kann im Rahmen einer Ergotherapie (sensomotorisch-perzeptiv oder psychisch-funktionell) über die gesetzlichen Krankenkassen erfolgen. Verordnet werden kann dies über den Hausarzt oder über den Psychotherapeuten im Rahmen einer Verhaltenstherapie. Neurologen und Psychiater können das auch verordnen.
Hinweise von der KBV für die Praxis habe ich angehängt.

Behandlung: bitte einen Neurofeedback Therapeuten wählen, der erfahren ist, er/sie sollte auch Erfahrung im Bereich PTBS, Ängste, Panikattacken haben und nicht nur ADHS Kinder behandeln.
Also einfach ans Telefon hängen und nachfragen bzw. die Ergotherapie Praxen anschreiben.
Kosten

  • für Erstgespräch ca. 50-120,00 Euro, meine Praxis hat hierfür nur 20,00 Euro verlangt (da sie nicht an der Not andere Menschen verdienen möchten).
  • Ansonsten 10% der Rezeptgebühr wie beim Physiotherapeuten, das sind bei mir bei 10 Behandlungen mit 60 Minuten, 85,00 Euro in Summe, also für das ganze Rezept
  • Ergotherapie rechnet über dieVerordnung direkt mit der Krankenkasse ab, Krankenkasse muss nicht im Vorfeld genehmigen und daher gibt es auch keine Diskussionen (wie Verordnung für Physiotherapie)
  • Bei Erwachsenen können bis zu 40 Sitzungen verordnet werden

Ich möchte Euch einen Therapeuten der mit dem ILF-Feedback (das mache ich) empfehlen, das soll laut meiner Neurofeedback-Therapeutin die „bessere“ und „moderne“ Form des Neurofeedback sein.
Aus meiner Sicht seriöse Quellen:
Infra Low Frequency (ILF-) Neurofeedback | SpringerLink
Studie zeigt: bereits eine Sitzung mit ILF Neurofeedback führt zu signifikanten Veränderungen der Gehirn-Konnektivität! | eeg-info (eeginfo-europe.com)

Behandlung

  • Zu Beginn 1-2 Termine pro Woche
  • Ich hatte wöchentlich Termine und wenn ein weiterer Termin von jemand anders abgesagt wurde, dann hatte ich die Option auf einen zweiten Termin
  • Erste kleine Verbesserungen sollten sich nach ca. 7 Behandlungen zeigen, kann jedoch auch schon früher sein, die Verbesserungen halten dann für ein paar Stunden/oder einen Tag an
 
Guten Abend Alphacharlie,
natürlich kann bei einer PTBS, bzw. KPTBS, im Rahmen eines Gutachten auch jeder relevante GdS-Wert zwischen 20 und 100 festgestellt werden. Da Dir als Betroffener allerdings die materielle Beweislast für den Ursachenzusammenhang obliegt, werden Dir meiner Meinung nach Deine oben genannten und nach meiner Lesart von Dir somit rein subjektiv empfundenen Anpassungsschwierigkeiten für die Begutachtung so gut wie überhaupt nicht dienlich sein. Bist Du wenigstens vom TrArzt für die Dauer der oben genannten 1 1/2 Jahre für dienstunfähig erklärt worden?
Viele Grüße
Thomas
 
Moin Aplhacharlie,

also, mit den % Werten bei der Bundeswehr kenne ich mich nicht aus. Aber ich kenne mich in der Traumatherapie ganz gut aus,
weil ich selber als Therapeutin gearbeitet habe.
Die Bücher von Luise Reddemann sind ein guter Anfang oder, von Christian Lüdke. In beiden finden sich Übungen zur Selbststabilisierung. Diese sollten auch in einer Traumatherapie (Verhaltenstherapie kann eher auch konfrontativ aufgebaut sein, was Flashbacks auslösen könnte) enthalten sein. Also bei einer Traumatherapie zuerst stabilisieren, stabilisieren, stabilisieren und dann erst an den eigentlichen Trauma arbeiten. Zur Stabilisierung können Techniken eingeübt werden die die Stabilisierung unterstützen. Die Bücher der beiden Therapeuten geben eine gute Orientierung aus meiner Sicht. Und, was vielen Menschen hilft ist raus aus der Reizüberflutung in die Natur zu gehen. Und, jeder entscheidet für sich selber was gut tut und hilft und stabilisiert. :) Weil jeder unterschiedliche "Auslöser" hat.

Vielleicht hilfreich und Kopf hoch!
Viele Grüße von Helios
 
Hallo @alphacharlie und willkommen im Forum.

Wer begutachtet dich, wer ist zuständig? Amtsarzt? Bundeswehrarzt? Wie sind bei der BW die Abläufe?

Meiner Erfahrung nach tut das Versorgungsamt ALLES, wirklich alles, um ja keine hohen Prozente geben zu müssen, selbst mit einer DIS bekommt man nur mit Glück 60 Prozent.
Das Versorgungsamt (zuständig beim Antrag auf einen GdB) ist nicht zuständig, nehme ich stark an.

Zur Beurteilung der Anpassungsschwierigkeiten bei PtBS habe ich keine eigene Erfahrung. Vielleicht kannst dich mit betroffenen KollegInnen austauschen. Beurteilt wird m.W., wie stark die PtBS sich auswirkt auf deinen Alltag, dein Leben. Der Alltag hat diverse Bereiche, das „Erfüllen“ der Rolle als Berufstätiger, als Ehemann und als Vater sind Teilaspekte. Vielleicht hilft es dir oder ist unterstützend für die Begutachtung, dem Gutachter einen schriftlichen Überblick zu geben, wie sich deine PtBS konkret auswirkt. (Beispiele: Beruf, Ehe, Sexualität, Vater, Haushalt, Freizeit, Sport, Körperpflege, Urlaub, …)

LG
 
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