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Sturz aus 18 Meter - Inkompletter Querschnitt - Chancen?

Hallo,

die Antworten, die die in letzter Zeit mitlesenden / eigeloggten User dazu geben konnten, sind auf den letzten Seiten nachzulesen.

Ich greife mal einen Teil der Fragen heraus:
2. Und was ist eure Meinung nach der Grund warum es viele nicht schaffen?
Ist es ...?
Oder ...?
Oder fehlt das Interesse, weil sie andere Dinge im Leben für wichtiger halten, als sich mit Training zu beschäftigen um wieder laufen zu können?

Die Frage war entweder anders gemeint als ich sie verstehe oder sie erübrigt sich, denn wie soll man "es schaffen" OHNE zu trainieren?

Willst du trainieren (inkl. dich mobilisieren lassen) oder nicht?
Diese Frage steht an.

Eins ist doch auch nicht strittig: Ohne Mobilisation und gutes Training (womit kein Leistungstraining gemeint ist), werden die Beschwerden größer, die Muskeln schwächer, die Gelenke steifer, ... die Psyche auch nicht gesunder, der Gesamtzustand schlechter.
(Ob Leistungstraining, wie es in der Fragestellung vermutlich gemeint ist, das richtige bei den vorliegenden Verletzungen etc. ist, müsste ohnehin vor etwaigem Beginn genau geprüft werden.)

Ich denke, als Betroffener in solch Situation weiß man, dass nichts besser werden kann bei Übungsstillstand. Die Befürchtung, dass nach Aufgabe des Stillstands auch nichts besser wird, ist sicherlich groß. Die Vorstellung, dass der Zustand noch schlechter werden könnte oder wird (bei Stillstand, also ohne spezielle Übungen), hat man dabei in seiner ganzen Tragweite vermutlich noch nicht realisiert.

Liebe Grüße HWS-Schaden
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo BB

Hinweise, Hilfen, Meinungen sind hier seitenweise ausgetauscht worden. Daniel hat hier einen wichtigen Schritt gemacht sich zu informieren und zu suchen. Dass er mit den Anworten nicht zufrieden ist und egal was alles angeboten wurde liegt an seiner momentanen Situation. Alle die sich hier an ihn gewandt haben, haben ihm ein Bufett serviert, auch noch die Häppchen kleingeschnitten auf einem Silbertablett serviert. Er sitzt davor, lehnt es ab und schreit vor Hunger. Wir können ihn nur aufmuntern: greif zu und du wirst satt, aber nehmen muss du es alleine.

Für dich als Nahestehenden ist es beschwerlich ihn vor dem gedeckten Tisch zusehen zu müssen, wie er verhungert, und er jede Anleitung, Hilfestellung abwürgt.

Das scheint mir eine Phase der Traumabewältigung sein, der wie jeder Trauernde durchlebt werden muss.
- nicht Wahrhaben wollen - Ohnmachtsgefühle
- aufbrechende Emotionen - Wut, Zorn, Trauer, Angst, Zorn usw.
- suchen und trennen
- neuer Selbst- und Wertbezug
Jede Phase braucht Zeit, von Wochen, Monaten oder sogar Jahren und

Verena Kast hat es in den Trauerphasen z.B. für die zweite Phase so beschrieben
2. Trauerphase: Aufbrechende Emotionen
Gefühle bahnen sich nun ihren Weg. Leid, Schmerz, Wut, Zorn, Freude, Traurigkeit und Angst können an die Oberfläche kommen. Je nach der Persönlichkeitsstruktur des Trauernden herrschen verschieden Gefühle vor. „Warum musste es ausgerechnet mich treffen?“ oder „Womit habe ich das verdient?“ Das sind Fragen, die sehr leicht aufkommen. Man schreit seinen Schmerz heraus, Wut und Zorn entstehen gegen Gott und die Welt.
Diese aggressiven Gefühle können sich aber auch gegen einen selbst richten: „Hätte ich nicht besser aufpassen müssen?“ oder „Hätte ich das Unglück nicht verhindern können?“
Als Folge davon entstehen Schuldgefühle, die den Trauernden quälen. All diese Gefühle, die zu diesem Zeitpunkt über einen hereinbrechen, sollte man keineswegs unterdrücken. Sie helfen dem Trauernden, seinen Schmerz besser zu verarbeiten.
Werden sie jedoch unterdrückt, so können diese Gefühle viel zerstören, sie führen dann nicht selten zu Depressionen und Schwermut.
Die Dauer dieser Phase lässt sich nur schwer abschätzen, man spricht etwa von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten.

So vermute ich, er steckt im schwarzen Nebel der Depression, ein Hinweis ist seine Unmöglichkeit tätig zu werden, Antriebslosigkeit, sich über nichts mehr freuen. Daher ist die Ansprache, reiß dich zusammen, wirkungslos.
Meine Intension hier zu schreiben: Was kann dir helfen, da weiter zu kommen, das wäre besser. So habe ich es hier versucht. Auch du willst helfen, besonders ihm und siehst auch noch wie außen herum alle Mitbetroffenen ans Limit kommen. Er braucht Hilfe, professionelle Hilfe. Vielleicht ist er auch schon einen Schritt weiter, er sucht nach Antworten, er hat sich hier im Forum geäußert - geantwortet und sich der Diskussion gestellt. Auch das ist gut so, auch wenn viele Antworten ihm nicht gefallen haben. Verena Kast drückt es so aus:

3. Trauerphase: Suchen und Sich-Trennen
Auf jeden Verlust reagieren wir mit Suchen. Was wird eigentlich in der Trauer gesucht?
Bei einem Todesfall sucht man zum einen der reale Mensch, das gemeinsame Leben, gemeinsame Orte mit Erinnerungswert. Traumatisierte Personen suchen nach der heilen Welt, dem unbeschwerten Leben, frühere Gewohnheiten werden übernommen, Erinnerungen an Erlebnisse werden wie Edelsteine gesammelt und sollen wie Pflaster die Wunden bedecken. Dies erleichtert die Trauer. In inneren Zwiegesprächen wird eine Klärung offener Punkte möglich, kann Rat eingeholt werden.
Durch diese intensive Auseinandersetzung entsteht beim Trauernden oft ein starkes Begegnungsgefühl. Das ist unheimlich schmerzhaft und unendlich schön zugleich!
Im Verlaufe dieses intensiven Suchens, Findens und Wieder-Trennens kommt einmal der Augenblick, wo der Trauernde die innere Entscheidung trifft, wieder ja zum Leben und zum Weiterleben zu sagen oder aber in der Trauer zu verharren.
Je mehr gefunden wird, was weitergegeben werden kann, umso leichter fällt eine Trennung Dieses Suchen lässt aber auch oft eine tiefe Verzweiflung entstehen, weil die Dunkelheit noch zu mächtig ist. Suizidale Gedanken sind in dieser Phase relativ häufig.
Diese Phase kann Wochen, Monate oder Jahre dauern.

So sehe ich es, er ist verzweifelt und ihr rundherum geht auf dem Zahnfleisch. Keiner wird dem anderen gerecht.

Vernunftmäßig wäre der Plan: Knochen heilen nach einer bestimmten Zeit, der Unfall ist knapp zwei Jahre her? Welches der vielen Metalle kann aus dem Körper raus, welche stören Nerven. Schmerzen sind das Ergebnis von überreizten Nerven, was kann man per Schmerztherapie beeinflussen, minimieren für Minuten, Stunden, Tage den Schmerzlevel senken. Was braucht der Geist, füttern mit guten Gedanken, schönen Erlebnissen und dringends psychologischer Hilfe. Wer Gedankenschmerzen hat, braucht den Spezialisten. Sein Verhalten ist der Schrei der Gedankenschmerzen.

Ihr Nahestehenden habt menschenmöglichstes geleistet, auch ihr braucht das nich taushalten, ihr könnt euch Hilfe holen. Vielleicht wäre wirklich eine räumliche Trennung das Beste, er bekäme professionelle zielgerichtete Fachleute an seine Seite und ihr wärt entlastet. Der in der Depression steckende ist entscheidungsunfähig, wägt hin und her und findet doch keine Kraft sich zu entscheiden. Wenn nicht anders möglich, müsst ihr für ihn handeln, aus Liebe und für sein Wohl.

Ich wünsche dir und Euch, dass ihr in einem Jahr sagen könnt: Gewitter reinigt die Luft und es ist gut so, wie wir uns entschieden haben und er aus seiner Ohnmacht herausgefunden hat.

Fühlt Euch herzlich umarmt
Teddy
 
Hinweise, Hilfen, Meinungen sind hier seitenweise ausgetauscht worden. Daniel hat hier einen wichtigen Schritt gemacht sich zu informieren und zu suchen. Dass er mit den Anworten nicht zufrieden ist und egal was alles angeboten wurde liegt an seiner momentanen Situation. Alle die sich hier an ihn gewandt haben, haben ihm ein Bufett serviert, auch noch die Häppchen kleingeschnitten auf einem Silbertablett serviert. Er sitzt davor, lehnt es ab und schreit vor Hunger. Wir können ihn nur aufmuntern: greif zu und du wirst satt, aber nehmen muss du es alleine.

So ist es, er sitzt davor und denkt: Was wenn es mir nicht schmeckt? Was wenn ich davon Bauchschmerzen bekomme? Hat das schon mal jemand probiert und wie hat er sich gefühlt? Manche hatten danach Magenbeschwerden, manche wollten mehr.Wer hat das überhaupt gekocht? ....einfach zu viel gedacht.

Ansonsten lieber Teddy hast du immer alles genau so gesagt wie wir es ihm auch schon oft sagten. Du bist ein toller und starker Mensch. Respekt und vielen Dank für deine Mühe.
 
Da bisher niemand mehr konkret auf die Fragen geantwortet hat, werde ich nun nochmal eine Zusammenfassung machen, damit man die letzten gestellten Fragen aus der Sicht meiner Schwester ein wenig besser versteht und auch, damit man nachvollziehen kann, warum ich behaupte, dass ich "für die Angehörigen leben" würde.

Meine Eltern sind von Beginn an seit dem Unfall bis heute der Meinung, ich solle nicht akzeptieren im Rollstuhl zu sitzen und alles dafür tun, um wieder herauszukommen. "Du bist nicht für den Rollstuhl" oder "Schau M. H. an. Er hat zu sich gesagt "Das kann doch nicht wahr sein" und sich nicht aufgegeben und solange hart trainiert, bis er es wieder geschafft hat zu laufen."

Meine Schwester war zu Beginn auf der selben Schiene. Erst nach und nach, als wir uns öffentlich informierten und klar wurde, dass die Welt nicht gerade von solchen Beispielen überfüllt ist, wurde sie mit solchen Erwartungsaussagen vorsichtiger und fing an auch ein Rollstuhlleben für mich als realistisch anzusehen.
Wenn ich aber meinen Eltern klarmachen will, dass die Anzahl der Beispiele von laufenden Querschnitten verschwindend gering zu sein scheinen und ich das mit Beispielen von hier oder anderen (FB)Gruppen und Foren versuche zu belegen, heißt es sofort, ich solle mich nicht nach diesen Beispielen richten und ich wäre ja "anders" und habe so viele Restfunktionen und bei mir wäre das auf jeden Fall möglich. Wenn ich ihnen dann Beispiele von anderen mit ähnlichen Restfunktionen nenne (die ja auch hier schon genannt wurden), dann wird da nicht näher von ihnen drauf eingegangen oder aber es wird behauptet, diese Personen hätten nicht genug trainiert.
Meine Schwester hat laut eigenen Angaben nicht diese komplette Diskussion verfolgt und demnach auch nicht alle Beiträge von Beginn an gelesen, deshalb weiß sie wohl nicht, dass bereits zahlreiche Beispiele von laufenden Querschnitten genannt wurden. Diese sind jedoch so sehr auf Hilfsmittel angewiesen, dass das Laufen nur für kurze Strecken ausreicht und praktisch als Ergänzung zum Rollstuhk fungiert. Aus diesem Grund hat sie wahrscheinlich die Frage nach Bekanntschaften nochmals gestellt (Tipp: Lese dir einfach nochmal die ersten 5 Seiten durch).
Als dann irgendwann nach vielen öffentlichen Versuchen der Umfrage immer nur das selbe Ergebnis herauskam, nämlich zero Beispiele und nur die EINE Bekanntschaft dieses berühmten Fernsehbeispieles M.H., hat sie versucht das mit den abenteuerlichsten Argumenten zu begründen. Eines davon war z.B. dass, (obwohl es laut ihr weltweit viele Tausende geben müsste), diejenigen, die wieder laufen könnten, unter gar keinen Umständen an die Öffentlichkeit gehen würden. Laut ihrer Vorstellung würde absolut NIEMAND seine Geschichte in irgendeiner Form im Internet erzählen wollen, um sich mediales Aufsehen zu ersparen. Ich habe ihr dann in einer endlosen Diskussion versucht zu erklären, dass es sozialpsycholgisch absolut unwahrscheinlich ist, dass von den angeblich vielen tausenden JEDER stillschweigen über seinen Lauferfolg ausüben würde. Von tausenden Menschen müssten mindestens ein paar Duzent ihren Erfolg in irgendeiner Form dokumentiert haben, entweder in Videos oder in Blogs, und das wiederrum würde sich innerhalb der Querschnitts "Szene" verbeiten und somit bekannt sein. Doch sie beharrte weiterhin darauf, dass es zwar sehr viele laufende Querschnitte gäbe, aber es niemand davon öffentlich im Internet erzählen würde. Wer ein "aktives Leben" hat, hätte ihrer Meinung nach gar keine Zeit sich so viel mit dem Internet zu beschäftigen und dort von seiner Geschichte zu erzählen. Dass das Internet mittlerweile zum normalen "Real Life" absolut dazugehört und damit verschmolzen ist und seit mindestens 15 Jahren nicht mehr nur etwas für "Nerds" ist, lässt sie dabei anscheinend außer Acht.
Diese Theorie vertrat sie gleichzeitig mit folgender, die der vorherigen ein wenig widerspricht: Als während unserer Recherchen und Umfragen keine Person, die auch nur annähernd die Fähigkeiten von M.H. erlangte, zu finden war, begründete sie das u.A. dadurch, dass man als Rollstuhlfahrer sowieso nicht so viel Zeit für das nötige Training für das Wiedererlangen der Gehfähigkeiten hätte. Es läge also nicht unbedingt an physischen Grenzen durch die körperlichen Schäden (denn diese ließen sich ja grundsätzlich wegtrainieren und kompensieren), sondern weil Haushalt, Beruf und Kindeserziehung die Betroffenen vom intensiv trainieren abhalten würden und ihnen das Wiedererlangen der Gehfähigkeit nicht so wichtig sei. Damit u. A. erklärt sie sich das komplette Fehlen der gesuchten Fallbeispiele. (Ich bestreite ja nicht, dass das in vielen Fällen der Fall sein könnte, doch sie bezieht das praktisch auf ALLE).

Eine weitere Erklärung ihrerseits ist das Fehlen der nötigen Kenntnis über die richtigen Trainingsmethoden fürs "wieder laufen können".

Egal wie sehr sich die Indizien häufen, dass es so gut wie keine der gesuchten Beispiele gibt - sie erfindet immer neue und absurdere Gründe und Erklärungen, anstatt einfach das realistischste und naheliegendste zu akzeptieren, nämlich, dass Rückenmarksverletzungen im Normalfall irreversible Schäden sind, mit denen ein exklusives Laufen aus physiologischen und biologischen Gründen nicht mehr möglich ist.
Nochmals möchte ich an dieser Stelle klarstellen, dass mich meine Eltern und Schwester auch als Rollstuhlfahrer akzeptieren würden und mir helfen würden. Trotzdem bleiben sie bis heute bei der felsenfesten Überzeugung, dass ich nach genug Training wieder werde laufen können. Es ist ja keine "komplette" Querschnittslähmung, also wird es wohl nicht so schlimm sein und durch Training wieder wiederherstellbar.
Da diese Diskussion in der Familie sonst ewig weiter gehen würde, habe ich mit Aufrufen wie in diesem Thread bei Betroffenen nach Fallbeispielen gefragt, um endlich entweder meine Vermutung oder deren Vermutung mit der Realität zu vergleichen.

Zitat von Teddy:
Dass er mit den Anworten nicht zufrieden ist und egal was alles angeboten wurde liegt an seiner momentanen Situation. Alle die sich hier an ihn gewandt haben, haben ihm ein Bufett serviert, auch noch die Häppchen kleingeschnitten auf einem Silbertablett serviert. Er sitzt davor, lehnt es ab und schreit vor Hunger. Wir können ihn nur aufmuntern: greif zu und du wirst satt, aber nehmen muss du es alleine.

Eigentlich wurden nur meine Vermutungen bestätigt. Ich hätte es ja auch nicht schlecht gefunden, wenn jetzt hier eine Flut von Fallbeispielen gekommen wäre, die den Aussagen meiner Eltern und Schwester entsprechen, doch das Gegenteil war der Fall.
Ich habe lediglich Tipps bekommen wie ich ein selbständiges Wohnen organisieren könnte (auch mit Pflegedienst), doch das würden die Angehörigen ja "aus Sicherheitsgründen" nicht zulassen.

Liebe böseböse und liebe Teddy, wir reden hier vom echten Leben mit realen echten Schäden. Darauf lässt sich nicht so einfach alles von hübschen Metaphern und Gedichten übertragen. Aber trotzdem danke für die Mühe.


Zitat von böseböse:
Mach doch dein Zeug selber und stell dich nicht Pflegebedürftiger hin als du bist nur weil du bei manchen Bewegungen Schmerzen hast. Dann tu was gegen die Schmerzen.

Das ist ja ein ganz toller Rat. Wenn es so einfach wäre, wie du es dir vorstellst...Zu der Verharmlosung, die du ständig über meinen Zustand auslässt, zitiere ich einfach mal kurz aus einer Message, die ich privat erhalten habe:

"Nimms deiner schwester nicht krumm, dass sie nicht kapiert, was die schmerzen für dich bedeuten. Das ist kaum möglich, sie ist nicht betroffen. Starke dauerschmerzen tag und nacht sind nicht vergleichbar mit 2-wochen-anhaltenden schm, die danach weg sind (menstruationsbeschw., zahnschm., ...), die zermürbung kann man sich nicht gut vorstellen als nichtbetroffener - ich hätte es früher jdf nur ansatzweise erahnen können, aber nicht verstanden."


Kommen wir nun zum zweiten Teil.
Wie schon zum Teil erwähnt, ist mein Lebensmut und meine Absicht längere Zeit weiterzuleben, nicht gerade groß. Bitte nicht ausflippen, es besteht KEINE akute Suizidgefahr. Ich ziehe es lediglich in Erwägung den Schritt mit einer Sterbehilfeorganisation aus der Schweiz zu vollziehen.
Hauptsächliche Gründe: Extrem starke Schmerzen und die damit verbundene Bettlegrigkeit und Pflegebedürftigkeit. Mit einem Rollstuhlleben würde ich mich sicher noch arrangieren können, doch selbst das bleibt mir aufgrund der vielen Begleitverletzungen verwehrt und ich denke jeder kann zumindest ein bisschen verstehen, dass eine Zukunft hauptsächlich im Bett nicht sonderlich lebenswert und erstrebenswert für mich scheint.

Was meine Angehörigen nun konsequent tun - sie verwehren und verbieten mir die schriftliche Kontaktaufnahme mit der Sterbehilfeorganisation. Um den nötigen Antrag zu stellen bräuchte ich Arztbriefe und andere Unterlagen und jemand müsste es für mich mit der Post abschicken und entsprechend auch die Antworten aushändigen. Und genau das würden sie partout nicht tun, was ich als extreme Freiheitseinschränkung und Bevormundung ansehe und rechtlich tatsächlich auch solche ist. Finanziell wäre das von meiner Seite möglich und abgesichert, doch ohne Zugang zum Drucker, zu meinen Arztberichten und zum Briefkasten, ist das nicht möglich. (@böseböse) Ganz abgesehen davon, ob ich überhaupt eine Zusage erhalten würde und/oder ich psychisch als entscheidungsfähig/urteilsfähig gelte oder nicht, so hätte ich doch gerne mein Recht als freier Bürger den entsprechenden Antrag zu stellen. Würde ich in ein selbständiges Wohnen übergehen, so könnte ich diesen Schriftverkehr natürlich viel ungestörter erledigen und genau das wollen meine Angehörigen verhindern.

Ein weiteres Zitat aus einer privaten Nachricht passt hier ebenfalls gut:

"So, wie du jetzt lebst, würde ich mir wie gefangen vorkommen und ich (!) würde zunächste einmal versuchen, das (!) zu ändern."

Mit einer Zusage für so einen Antrag ist man ja nicht gleich verpflichtet, die Sache sofort oder überhaupt in Anspruch zu nehmen. Laut offiziellen Angaben nehmen über 70 % derjenigen, die eine Zusage erhalten, diese gar nicht in Anspruch. Und auch mir selbst würde zumindest die Zusage bereits eine riesige Erleichterung verschaffen und die Gewissheit, dass der Notausgang parat ist, falls die unerträglichen Schmerzen langfristig andauern sollten.

Solange mir dieses bürgerliche (und wie ich finde auch moralische) Selbstbestimmungsrecht von meinen Angehörigen bedingungslos verwehrt wird, sehe ich es nicht ein, sonderlich Rücksicht auf sie zu nehmen (siehe vorherige Post bzgl. seltene nächtliche Hilfsaktionen). Auch meine Stimmung und mein Verhalten ist aus diesem Grund ihnengegenüber oft relativ gereizt. Ich finde SIE sind es, die in diesem Fall im Unrecht sind und mir unrechtmäßig die Freiheit entziehen, dort wo sie es nicht dürfen. SIE sind an der Reihe einen ersten Schritt in Richtung Nachgiebigkeit zu gehen.

Meinungen diesbezüglich sind gerne willkommen. Mir ist bewusst, dass dies ein schwieriges und kontroverses Thema ist.
 
hallo daniel,

du schreibst:
Wie schon zum Teil erwähnt, ist mein Lebensmut und meine Absicht längere Zeit weiterzuleben, nicht gerade groß. Bitte nicht ausflippen, es besteht KEINE akute Suizidgefahr. Ich ziehe es lediglich in Erwägung den Schritt mit einer Sterbehilfeorganisation aus der Schweiz zu vollziehen.

du bestätigst damit meine Schlussfolgerungen, deinen Abschied vom Leben zu planen. Du wunderst dich, dass, deine dich Liebenden und diejenigen, die du um Rat fragst dich davon abhalten wollen, dich davor bewahren wollen und sich nicht zum Handlanger deines Selbstmordes machen lassen?

Du schreibst, deine Familie akzeptiere nicht:
einfach das realistischste und naheliegendste zu akzeptieren, nämlich, dass Rückenmarksverletzungen im Normalfall irreversible Schäden sind, mit denen ein exklusives Laufen aus physiologischen und biologischen Gründen nicht mehr möglich ist

Mir scheint eher der Fall, dass du es nicht akzeptierst, dass jeder ein individueller Fall ist und es den NORMALfall besonders beim inkompletten Querschnitt nicht gibt. Das hast du hier mehrfach lesen können. Viele können hier beschreiben, wie weit sie mit ihren Beschränkungen leben, wie sie für sich Verbesserungen erzielen. Klare Schädigungen, zur Verzweiflung bringende Schmerzen usw aktiv angeganagen sind und es gibt hier genug Beispiele, wo kaum jemand einen Pfifferling fürs überleben gegeben wurden und sie trotzdem ein ZUFRIEDENES UND LEBENSWERTES LEBEN führen es gelernt haben, sich darum bemüht haben.

Du hast einen Kopf zum Denken, eine klare Sprache, in der du dich ausdrücken kannst, ein paar Hände, die fleißig hier in die Tasten hauen und einen fixen Gedanken, dass dein Leben nicht lebenswert wäre. Da hätten hier viele andere noch eher Grund zu verzweifeln.

Eine Garantie ab Geburt für ein glückliches Leben gibt es nicht, eine Garantie für leidensfreie Zeit gibt es nicht. Es gibt nur eines Deine eigene Kraft und dein Willen deine momentane Unzufriedenheit dein Lebensunwillen in Aktion umzuwandeln.

Um in deinen Worten zu bleiben: Realistisch und nachvollziehbar wären folgende Schritte:
Du kannst nach den Knochenheilungsphasen von mehreren Wochen bzw Monaten dir das überflüssig gewordene Metall entfernen lassen. Deine Entscheidung!
Du kannst jede Stunde mit Anleitung deine Bewegungsfähigkeit erhöhen, was nachweislich der Versorgung und dem Heilungsprozess, des jetzt möglichen zuträglich wäre. Deine Entscheidung!
Du kannst mit gezielter Schmerztherapie ausprobieren, wie und wann du die ekelhaften dich an den Wahnsinn bringenden Schmerzphasen einfluss nehmen kannst. Deine Entscheidung!

Dich jetzt hier zu äußern: es bringe alles nichts, ist eine Beleidigung für alle kämpfenden Unfallopfer, die ihren täglichen, stündlichen Kampf leisten. Manche wären echt froh einen klaren Kopf, einen gesunden Verstand und flinke Finger zu haben. Ist dir zuwenig? Deine Entscheidung, es gibt keinen Normalfall, kein Idealfall, 100% Illusion!

Lebe dein Leben, ein anders hast du nicht - verwende deine Energie in die Verbesserung deines Zustandes, statt in die Suche nach illusorischen 100% Gewissheit, die sind unmenschlich und entsprechen nie den Tatsachen. Du kannst erst nach dem Versuch sagen, ob die 50 zu 50 Chance so oder so für dich ausgeht. Vorher kann es dir NIEMAND sagen.

Da du selber momentan diese riesigen Chancen, dir selber weiter zu helfen negierst, die realen Möglichkeiten gar nicht in betracht ziehst, allen vernünftigen Handlungsoptionen eine Abfuhr erteilst, erweist du deinen dich liebenden und jenen denen du wichtig bist, du bist unvernünftig, nicht in der Lage dich angemessen zu reagieren, bist in einem Ausnahmezustand. Nenne es Trauma, oder Verzweiflung, es ist jedenfalls irreal, weil du lieber im eigenen Saft schmorst und Gott und die Welt und die Familie verurteilst.

Deine Frage lautet hier mal auf den Tisch gelegt: helft mir, ich will nicht mehr so Leben und meine Familie lässt mich nicht sterben.

Pech gehabt, so einfach stirbts sichs nicht, schau dich auf der Welt um, auf den Intensivstationen in den Pflegeeinrichtungen in Behinderteneinrichtungen, in Hospizen, es gibt Menschen, die lachen und fröhlich sind trotz massiver Schäden, es lachen sogar welche mit Schläuchen zum Atmen und zur Ernährung.

Google doch mal nach Stephen Hawking, unter wikipedia kannst du lesen, dass er mit 19 Jahren an einem chronischen Nervenleiden erkrankte, binnen 5 Jahren nur noch den Rollstuhl brauchte. Er studierte trotzdem, die Diagnose veränderte sein Leben und bewirkte einen Motivationsschub. Nach einem Luftröhrenschnitt wegen Luftnot aufgrund einer schweren Lungenentzündung verlor er anfang 40 sein Sprechvermögen. Er nutzt einen Sprachcomputer den er mit Wangen und Augenmuskeln steuern muss, weil er seine Hände nicht mehr nutzen kann. Seine Antwort: ich habe Zeit zum Denken, weil ich mich nicht bewegen kann, er gilt weltweit als einer der fähigsten Köpfe.

Auch wenn du es dir heute nicht vorstellen kannst und du alle Energie nutzt es dir schwarz zu malen, das Leben ist bunt und es wartet ein Platz auf dich, wo du dich einbringen kannst. Momentan sollen deine Eltern..., sollen deine Schwester... sollen die anderen... das Leben miteinander ist ein geben und nehmen, du forderst von ihnen deine Betreuung ein, was bist du bereit zu geben?

Du fühlst dich als Last, als Abfall, den man entsorgen müsste? In dir steckt soviel. Wenn ich hier lese mit wieviel Einsatz du hier nach negativen Gründen suchst, diese Zielstrebigkeit dieses verfolgst, das ist eine Gabe ein Geschenk des Lebens an dich.

Ist es dir zuwenig, kannst du selber mehr daraus machen, DU SELBST, niemand anders.
Das ist meine Hoffnung für dich!

Wenn du schon Eckhardt von Hirschhausens Pinguin Geschichte kennst und du vom Lebensschicksal aus deinem früheren Element auf den Felsen aufgeschlagen bist und als Pinguin mit gestutzen Flügeln zu kurzen Beinen, zu langem Schnabel auf dem trockenen liegst, dann weist du: es gibt eine Umgebung wo genau diese Fähigkeiten gebraucht werden und sie einzigartig machen.

Auch auf dich wartet ein passendes Element - du musst nur den Mut aufbringen zu springen - und du wirst mit deinen vorhandenen Kompetenzen für wertvoll für die Welt sein. Hirschhausen sagt auch einmal: stellt das Leben dir Zitronen hin, mach Limonade draus.

Mir brauchst du nicht beweisen, dass sich ein Leben, dein Leben so nicht lohnt - es stimmt einfach nicht, das sehen die Deinen so und viele andere, du bist mit deiner Meinung sehr alleine.

Du hast nur dieses eine Leben - gestern vorbei, lässt sich sich ändern, morgen nicht Griff, wer weiß schon was kommt, nur das heute liegt in deiner Macht, das liegt in deiner Verantwortung. Mache aus dem hier und jetzt das Beste draus, damit du morgen ein gutes Gestern hattest. - LEBE -

LG Teddy
 
Zitat von Teddy:
Wenn du schon Eckhardt von Hirschhausens Pinguin Geschichte kennst und du vom Lebensschicksal aus deinem früheren Element auf den Felsen aufgeschlagen bist und als Pinguin mit gestutzen Flügeln zu kurzen Beinen, zu langem Schnabel auf dem trockenen liegst, dann weist du: es gibt eine Umgebung wo genau diese Fähigkeiten gebraucht werden und sie einzigartig machen.

Auch auf dich wartet ein passendes Element - du musst nur den Mut aufbringen zu springen - und du wirst mit deinen vorhandenen Kompetenzen für wertvoll für die Welt sein. Hirschhausen sagt auch einmal: stellt das Leben dir Zitronen hin, mach Limonade draus.

Liebe Teddy,
danke nochmal für deine Mühen. Auch wenn du eine Frau bist und das somit in deiner Natur liegt, versuche doch bitte weniger emotional, sondern sachlicher an das Thema zu gehen.

Ich habe dir bereits erklärt, dass das wahre Leben nicht immer mit hübschen Metaphern zu beschreiben ist.

Zitat von Teddy:
Mir scheint eher der Fall, dass du es nicht akzeptierst, dass jeder ein individueller Fall ist und es den NORMALfall besonders beim inkompletten Querschnitt nicht gibt.

Doch. Wenn man sich so wie meine Eltern und ich ans LAUFEN klammert, dann kann man da durchaus sagen, dass es im "Normalfall" ziemlich schlecht aussieht.

Zitat von Teddy:
Um in deinen Worten zu bleiben: Realistisch und nachvollziehbar wären folgende Schritte:
Du kannst nach den Knochenheilungsphasen von mehreren Wochen bzw Monaten dir das überflüssig gewordene Metall entfernen lassen. Deine Entscheidung!
Du kannst jede Stunde mit Anleitung deine Bewegungsfähigkeit erhöhen, was nachweislich der Versorgung und dem Heilungsprozess, des jetzt möglichen zuträglich wäre. Deine Entscheidung!
Du kannst mit gezielter Schmerztherapie ausprobieren, wie und wann du die ekelhaften dich an den Wahnsinn bringenden Schmerzphasen einfluss nehmen kannst. Deine Entscheidung!

Ist alles schön und gut und auch richtig. Aber trotzdem ist dann irgendwann der Punkt erreicht, an dem es STOPPT. Spätestens an den Nervenschädigungen. Ab diesem Punkt kann man so viel weiter trainieren wie man will und kommt nicht über diese Nervenschädigung hinweg. Und was die Schmerzen angeht, so habe ich bereits mehrfach erwähnt, dass ich trotz mehrwöchiger Krankengymnastik keine Verbesserung verspürte. Auch wenn es nicht allzu viel Krankengymnastik war, so müsste es doch wenigstens EIN BISSCHEN besser werden, wenn man erwartet, dass es mit mehr Training angeblich fast ganz verschwinden soll.
Selbst M. H., die Sportskanone schlechthin, klagt nach eigenen Angaben noch über Neuropathische Schmerzen. Die hat man bei Nervenverletzungen eben oft und sind fast nicht beeinflussbar. Bei dem einen stärker, bei dem anderen schwächer.

Zitat von Teddy:
Dich jetzt hier zu äußern: es bringe alles nichts, ist eine Beleidigung für alle kämpfenden Unfallopfer, die ihren täglichen, stündlichen Kampf leisten.

Ist es nicht. Denn es ist ja nicht gesagt, dass alle die selbe Schwere an Schädigungen haben. Für diejenigen lohnt sich ein Kämpfen wahrscheinlich. Das hat man für sich selbst einfach im Gespür, ob es sich lohnt oder nicht. Und außerdem zwinge ich ja niemandem mein Vorhaben auf. Im Gegenzug aber wird MIR sehr wohl etwas aufgezwungen.

Um es mit deiner präferierten metaphorischen Art zu sagen:
Wenn mir ein gewisses Kleidungsstück nicht gefällt, sagen wir mal eine schwarze Hose, dann ist das ja auch nicht sofort eine Beleidigung für alle Leute, die schwarze Hosen tragen. Ich sage nur, dass es MIR persönlich unter meinen Umständen nicht gefällt und nicht zu mir passt. Jeder, der diese Hosen trägt, wird wohl seine eigenen persönlichen Gründe dafür haben. Wenn ich sagen würde "Schwarze Hosen sind schei*e, zieht sie alle aus!", DANN wäre das eine Beleidigung.
Ein etwas hinkender und verharmloster Vergleich, aber trotzdem nicht ganz unpassend.

Zitat von Teddy:
Du kannst erst nach dem Versuch sagen, ob die 50 zu 50 Chance so oder so für dich ausgeht. Vorher kann es dir NIEMAND sagen.

Das ist der große Denkfehler, den auch meine Eltern haben.
Zur Erklärung: Bei einem Münzwurf hat man eine 50:50 Chance (fast). Bei Roulette schwarz/rot hat man eine nahezu 50:50 Chance.
Bei den Dingen, die meine Eltern erwarten sind wir JENSEITS von 1:10000, wobei man dann schon fast von einer Gewissheit sprechen kann.
Wegen diesem Denkfehler spielt mein Vater auch noch Lotto, denn er meint "Entweder man gewinnt, oder man gewinnt nicht. Die Chance ist fifty fifty."

*FACE PALM*

Zitat von Teddy:
Du wunderst dich, dass, deine dich Liebenden und diejenigen, die du um Rat fragst dich davon abhalten wollen, dich davor bewahren wollen und sich nicht zum Handlanger deines Selbstmordes machen lassen?

...

Deine Frage lautet hier mal auf den Tisch gelegt: helft mir, ich will nicht mehr so Leben und meine Familie lässt mich nicht sterben.

Nein. Ich verlange nur Hilfe von der entsprechenden Organisation und dass ich Kontakt aufnehmen kann. Es wäre von meiner Familie weder moralische, noch rechtlich gesehen eine Hilfe, wenn sie mir diesen Kontakt gewähren würde.
Jedes Jahr kommen hunderte Menschen dorthin angereist, schon alleine aus Deutschland einige hundert pro Jahr. Nicht alle, aber ein Großteil ist pflegebedürftig und braucht narürlich eine gewisse Hilfe bei der Kontaktaufnahme und dem Papierkram. In meinem Fall sähe die Hilfe nur so aus mir meine rechtmäßigen Akten auszuhändigen und meinen rechtmäßigen Postverkehr nicht zu behindern.
Der Unterschied ist, dass die Angehörigen oder Pfleger der hunderten anderen Fälle pro Jahr nicht so esoterische und unrealistische Menschen sind wie meine Angehörigen. Es gibt genug dokumentierte Fälle, bei denen keine tödliche Krankheit und nicht mal großartige Schmerzen vorlagen. Aber die Angehörigen gehen einfach mit dem nötigen Respekt an so eine persönliche Entscheidung heran, so wie es auch jeder für sich selbst wünscht, wenn er sich in einer unerträglichen Situation befände (laut Umfrage: 87 % der Deutschen wünschen sich UNEINGESCHRÄNKTE Entscheidungsfreiheit für ihr Ableben).

Zitat von Teddy:
Mir brauchst du nicht beweisen, dass sich ein Leben, dein Leben so nicht lohnt - es stimmt einfach nicht, das sehen die Deinen so und viele andere, du bist mit deiner Meinung sehr alleine....

Das glaube ich gerne, dass sich mein Leben FÜR SIE lohnt bzw. ein Ableben negativ auswirken würde. Das heißt aber noch lange nicht, dass es sich damit auch automatisch FÜR MICH lohnen würde.
Ein Sklave oder eine Geisel lohnt sich ja auch FÜR den Halter, aber nicht für die Geisel selbst. Etwas kann sich immer nur FÜR oder WIDER jemanden lohnen, denn lohnen ist RELATIV.

(Ich möchte mich nicht mit einem Sklaven vergleichen, sondern nur die Relation verdeutlichen.....Geisel würde eher zutreffen :D )

Zitat von Teddy:
Pech gehabt, so einfach stirbts sichs nicht, schau dich auf der Welt um, auf den Intensivstationen in den Pflegeeinrichtungen in Behinderteneinrichtungen, in Hospizen, es gibt Menschen, die lachen und fröhlich sind trotz massiver Schäden, es lachen sogar welche mit Schläuchen zum Atmen und zur Ernährung.

Google doch mal nach Stephen Hawking......

Und ich könnte dir im Gegenzug locker hunderte sowohl prominente, als auch nicht prominente Beispiele nennen, die von außen betrachtet viel weniger Schäden oder Leid zu haben schienen und sich trotzdem das Leben nahmen oder nehmen wollen....
Solche Vergleiche bringen doch absolut nichts, da das Leidempfinden und auch die Ansprüche, die man hat, immer individuell sind. Ob sich das Leben "lohnt" oder nicht, kann nur der Betroffene für sich selbst entscheiden.

Zitat von Teddy:
Pech gehabt, so einfach stirbts sichs nicht...

Richtig. Und das ist eine absolute Zumutung. Als wäre man Eigentum der Gesellschaft oder der Familie.

Es gibt doch kaum etwas, was einem noch mehr eindeutig gehören kann, als der eigene Körper und das eigene Leben. Also mir fällt nichts ein, was noch eindeutiger das eigene Eigentum sein könnte. Und genau über DAS soll man keine freie Entscheidungskraft haben? Das ist absolut absurd und freiheitsberaubend.
Selbst ein Gegenstand, den man sich für teures Geld gekauft hat, ist nicht so eindeutig und nachweislich Eigentum von einem selbst, wie das eigene Leben.

Im Endeffekt kann man die Fragen doch ganz leicht beantworten.

Hat man ein Recht auf die Kontaktaufnahme und den Antrag? JA

Hat jemand das Recht einen von diesem Antrag abzuhalten? NEIN

Hat jemand das Recht einen von diesem Vorhaben generell abzuhalten?

Innerhalb Deutschland: JA, sogar die PFLICHT.
(Es ist keine Straftat, sondern nur eine "Störung der öffentlichen Ordnung".)

Jedoch von der Planung und der Ausführung im entsprechenden Ausland abzuhalten: NEIN

Um es mit deinen eigenen Worten noch sehr passend abzuschließen:

Zitat von Teddy:
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin moin!

@teddy:
Meiner Meinung nach ist es völlige Zeitverschwendung sich die Mühe zu machen und auf daniels Argumente einzugehen.

Wie ich schon vor x Beiträgen (u. a. #58) schrieb "Erst wenn die Situation, in der die Betroffenen sitzen selber dazu führt, daß aus welchen Gründen auch immer der Leidensdruck durch die Situation höher ist als die Mauer der Verleugnung - erst dann besteht die Möglichkeit, daß sie zumindest in Erwägung ziehen, etwas zu ändern."

Und daß dies nicht passieren wird, dafür trägt seine Familie die Mitverantwortung. So sehr sie ihm helfen wollen, es ist der falsche Weg.

Solange seine Eltern und seine Schwester nicht begreifen, daß sie daniel mit ihrem Verhalten belohnen, selber dafür Sorge tragen, daß daniel sich immer im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit und ihrer Sorge weiß und auch weiß, daß daniel diese Sorge als Druckmittel einsetzten kann und es auch tut -
solange wird daniel auch nicht im Ansatz sein Verhalten überdenken.

Solange die Familie ihr eigenes Verhalten nicht ändert indem sie daniel jegliche Unterstützung vergleichbar einem Drogenabhängigen konsequent und vollständig entziehen - auch wenn es hart ist s. Beispiel im Post 58, ja auch für uns war es hart so zu handeln - solange hat daniel nicht einen einzigen Grund, sein Verhalten und seine Denkweise zu überdenken geschweige denn zu ändern.


@daniel:

Deine Äußerung " Auch wenn du eine Frau bist und das somit in deiner Natur liegt, versuche doch bitte weniger emotional, sondern sachlicher an das Thema zu gehen." ist schlicht gesagt eine diskreminiernde, pauschalisierende Unverschämtheit auf dem Niveau des Mittelalters.

Falls es bei dir noch nicht angekommen ist, daß Mittelalter ist längst vorbei.
Des weiteren ist dies kein sachlicher Argumentationsgrund sondern nichts anderes eine Stammtischparole.

Du zeigst damit deutlich, welchen Geistes Kind du bist.


buchfreundin
 
Zitat von buchfreundin:
Solange seine Eltern und seine Schwester nicht begreifen, daß sie daniel mit ihrem Verhalten belohnen, selber dafür Sorge tragen, daß daniel sich immer im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit und ihrer Sorge weiß und auch weiß, daß daniel diese Sorge als Druckmittel einsetzten kann und es auch tut -
solange wird daniel auch nicht im Ansatz sein Verhalten überdenken.

Sorry, aber das schätzt du nicht so richtig ein. Es ist mir ziemlich schei* egal, ob ich Aufmerksamkeit bekomme. Es geht mir tatsächlich um die Durchsetzung meiner Rechte. Meinetwegen können sie mich gerne in eine betreute Wohneinrichtung oder Pflegeheim oder sonstwas geben.
Warum sie das nicht tun wollen, habe ich bereits erklärt.

Zitat von buchfreundin:
@daniel:

Deine Äußerung " Auch wenn du eine Frau bist und das somit in deiner Natur liegt, versuche doch bitte weniger emotional, sondern sachlicher an das Thema zu gehen." ist schlicht gesagt eine diskreminiernde, pauschalisierende Unverschämtheit auf dem Niveau des Mittelalters.

Die erste Frage ist: Wieso siehst du es als "beleidigend" an, wenn man auf etwas emotional reagiert? Das kann in vielen Situationen durchaus positiv und von Vorteil sein, nur eben nicht in einer Diskussion wie dieser. Das habe ich damit gemeint.

Dass "die Mehrheit", also der Durchschnitt der Frauen öfter emotional reagieren und argumentieren als Männer, ist psychologisch ziemlich gut erwiesene Tatsache. Ausnahmen gibt es überall, falls du dich dazu zählst. Und es ist auch nicht unbedingt eine negative Eigenschaft.

Es ist ungefähr ähnlich mit einer Aussage wie "Männer reagieren häufig körperlich aggressiver, als Frauen."
Damit ist der DURCHSCHNITT gemeint und NICHT pauschal ALLE. Hier ist es im Gegensatz zu "Emotionalität bei Frauen" sogar mit einer negativen Eigenschaft verbunden. Trotzdem würde das niemand abstreiten oder meinen, dass das mittelalterliche Diskriminierung wäre.

Außerdem haben neben den psychologischen Erkenntnissen auch meine persönlichen Erfahrungen das gleiche ergeben. Überall waren es weibliche Personen, die in ähnlicher Weise argumentierten wie Teddy. Diskriminierung? Nein, nur eine Feststellung.

Ich frage mich sowieso warum es meist Frauen sind, die strickt gegen die Theorie sind, dass es psychologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Das muss doch nicht zwangsläufig etwas negatives sein.

Du zeigst damit deutlich, welchen Geistes Kind du bist.

Es ist mir relativ egal, ob man mich kindisch oder feige oder sonstwas nennt. Angesichts der Tatsache was ich vielleicht vorhabe, habe ich nicht wirklich den Anspruch irgendwas zu sein.
 
Hallo Daniel,
Hallo zusammen,

mich begeistert z.B. der Lebensmut von Samuel Koch, der nach seinem schweren Unfall vom Hals abwärts querschnittgelähmt ist; bei dem Sturz hatte er sich gleich mehrmals das Genick gebrochen
und welcher über sich selbst sagt:

"Ich musste lernen, wieder glücklich zu sein."

Wie Samuel Koch mit seinem Schicksal umgeht, wie er Mut und Hoffnung ausstrahlt, beeindruckt!

Er weiß, dass es nicht einfach wird. Aber er weiß, dass es wird. Und das ist sein Sieg."

Koch will Meschen Hoffnung und Aufmerksamkeit verschaffen, die im Pech noch weniger Glück als er hatten. (focus.de)

Samuel Koch gibt sehr persönliche Einblicke, lässt Leser sehr nah an sich und sein Leid heran, ohne dass diese Nähe aber exhibitionistisch wirkt. Koch drückt nicht auf die Tränendrüse, gerade dadurch wird sein Bericht aber so bewegend und erschütternd." (Matinee, NRR).

"ERF Radioprogramm Christoph Feisel leiht dem bis an die Schultern gelähmten Samuel Koch seine Schreibhand; wird für dessen Gedanken zum menschlichen Notizzettel´und zum assistierenden Biographen. Sensibel strukturiert er Recherchiertes und Anvertrautes, sodass die Leser Eindrücke vom energiegeladenen Kunstturner und Klasssenclown sammeln und noch tiefere Einblicke in das Werden des heute auf Rollstuhl und Intensivpflege angewiesenen Schauspieler gewinnen können."

Deutsche Behindertenzeitschrift:
"Dieses Buch öffnet uns die Augen, so manche Unzufriedenheit des Alltags kann belächelt werden und die Großartigkeit des Augenblicks bzw. des gesamten Lebens kann dann wieder wahrgenommen und gefühlt werden"

http://www.adeo-verlag.de/index.php?id=404&sku=814253&vp_id=google-samule-k...

https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Koch

Die Liebe Deiner Familie zu Dir, Daniel, sollte Dich eigentlich inspirieren, den Kopf nicht hängen zu lassen. An Dir liegt es, die traurige familiäre Stimmung umzukehren in eine fröhliche.

Es wäre bestimmt das schönste Weihnachtsgeschenk für alle Beteiligten, wenn von Dir aus das längst überfällige Signal des Kurswechsels kommt.

Ein wertvolles Leben wirft man nicht einfach weg, es ist ein Geschenk!

Liebe Grüße
Eva
 
schmunzel, daniel ...wir hatten mal jmd in der Familie, der ebenfalls über Selbstmord die Familie versucht hat zu erpressen.

Ich habe ihm dann freundlich erklärt, daß er vllt. den Rest der Familie damit erpressen kann aber nicht mich.

Er könne sich jetzt überlegen ob er wirklich an Selbstmord denkt - wenn dem so ist, bekommt er jede Hilfe die er braucht.
Und die erste Anlaufstelle dazu ist das LKH - für dich die geschlossene. Sowohl zum Eigenschutz als auch zum Fremdschutz.

Oder aber er nutzt dies nur, um die Familie zu erpressen. Dann findet er sich trotzdem auf der geschlossenen wieder - und dann viel Spaß dabei.

Oder aber, er überlegt sich, was er da gesagt hat. Und versucht dieses Spielchen nie wieder. Weil ich dann wieder da bin.

Nun daniel, wäre ich deine Familie, würde ich jetzt zum Telefon greifen und den Hausarzt anrufen und ihm mitteilen, daß du eindeutig Selbstmordgedanken geäußert hast. Und ob er bitte alles weitere Einleiten könne.

Angst haben, daß du weglaufen könntest brauchst dein Familie ja nicht zu haben. Und größere Sorgen, daß du dir etwas in deinem Zimmer antun auch nicht.
Aufhängen kannst du dich nicht, dazu müßtest du wenigstens Aufstehen können, und zum Messer oder so greifen wenn es aus deiner Reichweite geräumt wird geht auch nicht. Du kannst ja weder Aufstehen noch wenigstens ein paar Schritte gehen.

Das Daniel - wäre konsequent sowohl von deiner Familie also auch von dir.
Denn um deine Argumente aufzugreifen
"Es ist mir ziemlich schei* egal, ob ich Aufmerksamkeit bekomme." - nun, dann dürfte dir es ja auch egal sein, wenn du in der geschlossenen bist - und "Es geht mir tatsächlich um die Durchsetzung meiner Rechte." - nun, du hast das Recht zu leben und das Recht auf optimale medizinische Versorgung - nun die bekommst du ja dann.

Schulterzuck, letztendlich ist es die Entscheidung deiner Familie, wie es mit ihr und dir weitergeht und wo.

Was ich machen würde, wenn ich deine Familie wäre, weiß ich.
Und du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin, daß ich nicht deine Schwester oder deine Familie bin - die nicht die Kraft hat wenigstens ansatzweise daß zu tun, was in deinem Fall nötig wäre.


buchfreundin
 
Ohje buchfreundin. Das kommt dabei heraus, wenn man uninformiert losplaudert.

Ich habe ihm dann freundlich erklärt, daß er vllt. den Rest der Familie damit erpressen kann aber nicht mich.

Interessante Geschichte. Nur leider nicht ganz passend, weil ich niemanden erpresse.

Nun daniel, wäre ich deine Familie, würde ich jetzt zum Telefon greifen und den Hausarzt anrufen und ihm mitteilen, daß du eindeutig Selbstmordgedanken geäußert hast. Und ob er bitte alles weitere Einleiten könne.

Selbstmordgedanken sind noch lange keine Selbstmordabsichten. Und ich habe ganz klar gesagt, dass ich es nicht akut vorhabe, sondern nur unter Begleitung und somit keine Eigen -oder Fremdgefährdung vorliegt. Demnach keine Rechtfertigung für die Geschlossene vorhanden.

Zu deiner Information, ich war bereits einige Male auf der Geschlossenen. Und zwar nicht nur wegen Selbstmordäußerungen, sondern wegen ganz klaren VERSUCHEN. Im kürzesten Fall hatte ich nach 1 Woche Ausgang und wurde nach ca. 3 Wochen entlassen.
Wenn sie mich jetzt in die geschlossene stecken würden, dann wäre der Ablauf ungefähr folgender:

Einige Wochen Geschlossene --> Sozialdienst --> Betreutes Wohnen --> Antrag stellen....

Glaubst du, dass man dort dann sein ganzes Leben verbringt oder wieso würdest du versuchen jemanden damit zu drohen?

Außerdem: Wenn dir etwas an der Person liegt (und das nehem ich an, wenn du seinen Freitod strickt verhindern willst), dann solltest du nicht zulassen, dass er - wenn auch nur für kurze Zeit - in eine psychiatrische Einrichtung kommt. Denn: Obwohl die Medikamenteneinnahme bei friedlichem Verhalten freiwillig ist, so nimmt man sie bei Unwissenheit leichtfertig ein und es ist Tatsache, dass diese Medikamente einen ZERSTÖREN.
Nachdem du deinem Familienmitglied schon sein Selbstbestimmungsrecht absprichst, willst du ihm zusätzlich auch noch das antun?

Schulterzuck, letztendlich ist es die Entscheidung deiner Familie, wie es mit ihr und dir weitergeht und wo.

Aber nur bis zu einem gewissen Grad.
Du gehörst also auch zu der Sorte Mensch, die meinen über das Leben von anderen bestimmen und sie bevormunden zu dürfen. Wow, gratuliere.


Nochmal kurz zurück zu psychischen Geschlechterunterschieden:

Wenn man sagt: "Frauen sind so und Männer sind so", dann meint man wie gesagt die MEHRHEIT und NICHT ALLE. Ausnahmen gibt es. Und bei über 7 Milliarden Menschen sind diese prozentualen Ausnahmen nunmal im Millionen Bereich. Trotzdem bleibt die andere Mehrheit dann immernoch "typisch Frau" und "typisch Mann", um es überspitzt zu sagen.

Schon mal was von "Gender Marketing" gehört? Dabei werden genau solche emotionalen und psychischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern berücksichtigt. Ob es moralisch ok ist, darüber lässt sich streiten - aber, es FUNKTIONIERT. Und zwar ziemlich gut. Und diese Methoden und abertausende Marketingagenturen, die Gender Marketing betreiben, sind weder aus dem Mittelalter, noch werden sie von Kindern betrieben. Zufälligerweise kenne ich mich aus beruflichen Gründen damit recht gut aus.

@Charisma
Vielen Dank für die Infos über Koch. Zwar habe ich nicht sein Buch, aber einige Ausschnitte davon und auch sämtliche Interviews gelesen/gesehen.

Interessant? Ja, auf jeden Fall. Konkret helfen? Nein, leider nicht.

Zitat von Charisma:
Die Liebe Deiner Familie zu Dir, Daniel, sollte Dich eigentlich inspirieren, den Kopf nicht hängen zu lassen. An Dir liegt es, die traurige familiäre Stimmung umzukehren in eine fröhliche.

Es wäre bestimmt das schönste Weihnachtsgeschenk für alle Beteiligten, wenn von Dir aus das längst überfällige Signal des Kurswechsels kommt.

Ein wertvolles Leben wirft man nicht einfach weg, es ist ein Geschenk!

Bist du weiblich? ;)





Hat sich erledigt... :D
 
Hallo Daniel,
klar bin ich weiblich, ich heiße ja nicht Adam:p

und außerdem:
so schnell erledigt sich nichts...
Training ist ALLES, denn damit kommt wieder vieles in Deinem Körper in den richtigen Takt.:)

Schau Dir mal die neuesten Begenheiten aus Samuels Leben an!
Seit Juni 2014 ist er festes Ensemblemitglied des Staatstheaters Darmstadt. Vor geraumer Zeit hat er sich mit einer sehr hübschen jungen Frau verlobt. Er hat die Entscheidung getroffen, nicht aufzugeben, sondern die Kostbarkeiten des Lebens zu schätzen.

LG
Eva
 
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